Augusthitze

Ja doch, ein paar Termine gab’s schon. Ob es aber eine gute Idee war, trotz vorhergesagter Hitzewelle von den Inseln zurück nach Hause zu fahren …

Wangerooge-Horumersiel – kein Wind

Horumersiel – Bremerhaven – kein Wind. Bis auf die letzten Meile vor den Containerterminals. Da gab’s welchen, direkt von vorn auf die Nase. Da darf man aber nicht kreuzen. Selbst wenn man gedurft hätte, man hätte nicht können. Weil da gerade ein Containerschiff gedreht wurde und dabei, ohne Sperrung, fast die ganze Breite des Fahrwassers in Anspruch genommen hat. Yachties durften noch durch, aber ein komisches Gefühl bleibt trotzdem, wenn so ein Teil so nah an einem bewegt wird.

Bremerhaven: schwül-warm, kein Wind.

Am nächsten Tag zurück zur Ochtum. Kein Wind. Wenn ich auch mal hier geschrieben hab, die Nordsee sei nie so völlig glatt wie die Ostsee das manchmal kann – Die Weser kann auch so glatt sein. Wind gab es auf der letzten Meile, genau von vorn und mit Gegenverkehr.

Nun liegen wir wieder am heimatlichen Steg, es ist schwül-warm, zwischendurch sah es mal nach Gewitter aus, kam aber nichts.

Bremen-Stockholm-Bremen ist damit beendet, wir danken den Lesern für ihr Interesse und verbleiben bis zum nächsten Mal

Eure Martha-Crew

Sommerloch

Wind: mäßig aus Ost, später noch mäßiger aus Nordost. Sehr warm. Mittags Hochwasser. Da reicht Wangerooge. Und auf halber Strecke, inmitten der temporär stillgelegten Handelsflotte, musste erwartungsgemäß auch der Diesel wieder ran. Zu wenig Wind, und das auch noch von hinten, so schafft man es nicht in den Hafen bevor der Ebbstrom einsetzt.

Die temporär stillgelegte Handelflotte

Der Hafen von Wangerooge ist voll, überwiegend voll monströser Motoryachten. Man staunt.

Sonnenuntergang mit Westturm

Hochseeinsel

Da uns ja zum zweiten Male die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde, waren wir für die Fahrt nach Cuxhaven etwas unter Zeitdruck. Es ist ja etwas unangenehm, wenn man auf der Elbe zu spät kommt und die Tide einem entgegen läuft. 3 1/2 kn Tide von vorn, 5 kn Eigengeschwindigkeit bei 18 Meilen – das zieht sich. Also musste der Diesel nochmal ran. Im Rückblick: Wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Damit wir der Handelschifffahrt nicht völlig entwöhnt werden, hat uns in Cux ein an der ehemaligen Seebäderkaje liegender Versorger die ganze Nacht nicht nur mit dem Geräusch seiner sehr lauten HIlfsdiesel unterhalten, woran man sich zur Not noch gewöhnen kann, sondern uns auch noch mit deren penetrantem Abgasgeruck beglückt. Hier wäre ein Landanschluss ein Segen für Anwohner und Umwelt.

In Cux tat sich dann das Planungsdilemma auf: Hochwasser Mittags. Alternativen:
1) Vor Sonneaufgang aufstehen, raus bis zum Neuwerk, auf Wasser warten und dann durch den Elbe-Weser-Wattweg. Sehr schöne Strecke, aber ohne Zwischenübernachtung nicht zu schaffen. Und dann das frühe Aufstehen.
2) Am frühen Nachmittag mit Hochwasser raus und außen rum. Das heißt Ankunft in Bremerhaven im dunklen, und Schleusen schon außer Betrieb. Also dann noch gegen den beginnenden Ebbstrom nach Großensiel.
3) Mittags raus zu Deutschlands einziger (und damit größter) Hochseeinsel. Und da am nächsten Tag so gut wie gar kein Wind vorhergesagt war, ein Tag auf Helgoland. Und dann weiter nach Wangerooge und von dort nach Hause.

Plan 3 war der bei weiten verlockenste. Leider mußten wir abermal 3/4 der Strecke mit Wind aus dem Tank zurück legen. Erst als der Fuselfelsen schon in Sicht war, war genug Wind für die letzten Meilen.

Da für Bremen (und umzu) Augusthitze angesagt war, empfanden wir Helgoland als angenehme Alternative.

Haben auch Ecken gesehen, die wir noch nicht kannten: die Düne einmal zu Fuß umrundet. Und jetzt, gegen Abend, sind die Fähren alle wieder weg und wir machen uns aufs Oberland auf. Wenn man hier ist, muss man ja einmal den Rundweg ums Oberland machen. Dass gehört einfach dazu. 

Die meisten der helgolandtypischen Seevögel sind schon weg, dafür gibt es hier immer mehr Basstölpel. Die nisten auch dicht am Klippenweg. Man sieht, dass sie erschreckend viel Müll, vor allem die Reste vom Netzen aus Kunststoff, in ihre Nester einbauen. Und dass viele an dem Müll auch verenden.

Beitragsbild oben: Im Mittelgrund Basstölpel, im Hintergrund ein signifikanter Teil der deutschen und chinesischen Handelsflotte vor Anker.

Zur anderen Seite

Wärend wir und viele andere Yachten auf die Schleusung in den NOK warteten, kam das nächste Museumsschiff aus dem Kanal: Dampfeisbrecher Stettin.

Die Kanalfahrt ist ja eine eher eintönige Angelegenheit, 100 Km unter Motor auf einer (für Boote) breiten Wasserstraße. Etwas Abwechslung kommt nur von den entgegenkommenden, überholenden und leider manchmal auch vor einem langsamer werdenen Berufsschiffen. Letzteres kommt schon mal vor, wenn die großen Schiffe, die nicht viel schneller laufen dürfen als wir es können, an den Weichen (Begegnungsstellen) auf den Gegenverkehr warten müssen. Die Passagen der grossen Schiffe werden alle von der Kanalverwaltung geplant und überwacht.

Weite Begegnung der Besonderen Art: Die dänische königliche Yacht Danebrog, eine der zwei königlichen Staatsyachten, die es in Europa überhaupt noch gibt, nachdem selbst die Briten ihre Britannia aus Kostengründen eingemottet haben. Die andere haben die Norweger.

Übernachtung im Gieselaukanal. Am nächsten Tag dann so angekommen, dass das Schleusentor vor unserer Nase zu ging. Da der Zeitplan mit der Tide nach Cuxhafen uns nicht viel Spiel ließ, haben wir in Brunsbüttel übernachtet. Nicht wirklich schön, aber auch nicht uninteressant. Auch ein bisschen “Action”, weil hier eine 5. Schleusenkammer gebaut wird. Damit soll der Betrieb weiter laufen,wenn die über 100 Jahre alten “neuen” renoviert werden.

Nach einer nicht allzu ruhigen Nacht – die Handelschifffahrt läuft Tag und Nacht, die Yachties dürfen das auf dem Kanal nicht – weiter mit der Tide nach Cuxhafen.

Wie es Mörfi so will, haben wir es abermals geschafft, so vor der Schleuse anzukommen, dass sich das Tor gerade schloss. Die nächsten Schleusungen hat Mörfi für die Handelsschifffahrt vorgesehen. Vor der “alten Süd” haben sich inzwischen reichlich Sportboote aller Typen und mehrerer Nationen versammelt.

Und was an Funksprüchen zwischen manchen Yachties und “Kiel Kanal 1” ausgetauscht wird, macht den Schreiber schon staunen. Darf aber aus rechtlichen Gründen hier nicht wiedergegeben werden.

Nachtrag: Baustelle 5. Kammer

Andere Zeiten


Schleimünde nach Kiel bei NW4. Keine besonderen Vorkommnisse, an Bord alles wohlauf.
In Kiel wieder Stickenhörn, hat uns auf dem Hinweg gut gefallen und liegt auch noch günstig zur Kanalschleuse.
Man kann von hier gut den Schiffsverkehr beobachten.

Heute sind sich hier zwei Zeitalter begegnet.

Die Cap San Diego (links) war Stückgutfachter, Kühlschiff und Passagierschiff in einem und sah auch wie ein Schiff aus. Bei Kreuzfahrtschiffen ist es auf größere Entfernung ja manchmal nicht erkennbar, ob es nicht doch ein Gebäude ist.