Lückenspringer

Das Wetter nimmt unübersehbar herbstliche Züge an. Und das, obwohl wir erst Mitte August haben. Die diversen, lustig benannten Tiefs ziehen auch noch den einen oder anderen Trog mit sich durch die Gegend. Zur Zeit ärgert uns Luciano, der hat gleich drei Tröge und macht uns das seglerische Leben schwer. Und dafür, dass auch sonst ausreichend Luftdruckgegensätze da sind, sorgt Hoch Fridoline. (Gibt es wirklich Menschen die solche Namen tragen und auch noch dafür bezahlen, dass Hochs und Tiefs nach ihnen benannt werden? Anscheinend ja.)

Auf Wangerooge drängen sich im Hafen etwas die Boote, die auf eine Lücke im Wettergeschehen warten, um in Jade, Weser, Elbe einzulaufen oder, deutlich schwieriger, zurück in die Niederlande zu fahren.

Warten auf das richtige Wetter

Mit Genua, nur Genua, und Wind von hinten über das Watt in die Jade. Die aufgezeichnete Geschwindigkeit über Grund war die höchste, die wir je aufgezeichnet haben – na gut, wir zeichnen ja nicht immer auf(11.1 kn). Und von Horumersiel an der Jade dann in einer Lücke zwischen zwei Starkwind-Perioden über’s Watt nach Bremerhafen. Bei Windstille losgefahren, bei gutem Segelwind angekommen.

Die Ruhe zwischen den Stürmen

Fern der Welt, wie der Skipper manchmal ist, hat er nicht mitbekommen, dass in Bremerhaven gerade „Lütte Sail“ ist. Allerdings letzter Tag, so dass zwar etliche Großsegler noch da waren, das Fetengeschehen aber schon langsam ausklang. Und erfreulich viele Liegeplätze frei waren.

Lütte Sail in den letzten Zügen

Das es dann am nächsten Tag schon wieder gekachelt hat, hat uns weniger gestört. Auf der Unterweser kann sich ja kein Seegang aufbauen. Also mit kleinstmöglicher Beseglung weiter. Weiter innen war dass dann einerseits zu wenig, andererseits war es aber so böig, dass wir auch nicht mehr raus holen wollten. Und dank moderner Kommunikationstechnik haben wir recht genau den Zeitraum für die Rückfahrt genutzt, an dem es nicht geregnet hat. Oder doch fast nicht.

Von den ganzen wilden Ritten mit NW 6 und NW 7 gibt es leider fast keine Bilder. Da hat man einfach etwas anderes zu tun als die Kamera nass zu machen. Zum Glück haben das aber andere für uns getan.

Viel Wind, wenig Segel
Die letzten Meilen

Und jetzt kommt Ausräumen, Boot sauber machen und all sowas. Eben Herbst, wenn auch etwas zu früh.

Sendepause

Liebe treue Leser dieses Blogs, nein, wir sind nicht untergegangen. Wir haben uns auch nicht in die Südsee davon gemacht. Wir hatten schlicht zwei sehr junge Damen, 4 und 7, an Bord. Bei Wetter, das nicht unbedingt dazu einlud, an den Strand und baden zu gehen. Ergo mussten die Damen beschäftigt werden, erst auf Langeoog und dann auf Spiekeroog. Was dann den Großeltern wenig Zeit für andere, nicht lebensnotwendige Beschäftigungen ließ.
Bei den meisten (Oma,Oma, Omaa) Kinderbeschäftigungs- (Oma!) und -belustigungsaktionen (Omma, Oma, Omaaa!) muss ja mindestens ein Erwachsener in der Nähe sein und ist damit mehr oder weniger gebunden. (Omma, Omma, Ooma!)


Jetzt wurden die Kleinen wieder abgeholt, um mit den Eltern Urlaub zu machen.
Es ist wie bei jedem Besuch: Es ist schön, wenn er kommt, aber die Ruhe, die eintritt, wenn er wieder weg ist, ist auch schön. Wäre es jedenfalls, wenn wir nicht in Neuharlingersiel neben dem Liegeplatz der „Spiekeroog IV“ festgemacht hätten. Das ist das Fährschiff, das neben Fahrgästen auch die ganzen Versorgungs-Collies von und nach Spiekeroog transportiert. Die hier zu tidenbedingten und damit unmöglichen Zeiten mit großem Radau ein- und ausgeladen werden.
Immerhin bei Niedrigwasser ist es hier wirklich schön ruhig, dann liegt auch die Fähre hoch, wenn auch nicht wirklich trocken, im Schlick.

Die Ruhe danach


Und zur eingeschränkten Kommunikation: Der Skipper hat auch noch sein Handy geschrottet. Eigentlich hat nur das Glas einen Sprung, der sich immer weiter ausgeweitet hat. Zwei Handyladenbetreiber in Leuuwarden und Harlingen hatten nur mitleidig gelächelt, als ich nach einer Ersatzscheibe gefragt habe. Für die kommt alles, was älter als 2 Jahre ist, aus der Steinzeit.