Land unter – ein bisschen

Wie schon erwähnt, manchmal fährt hier das Bähnchen auch schon mal durchs Salzwasser.
Anders als auf vielen anderen Ost und Westfriesischen Inseln ist hier auf der (oldenburgischen) Insel Wangerooge der Hafen so angelegt, wie die Natur es möchte, nämlich dicht am tiefen Wasser. Und der Ort da, wo er eine größere Überlebenschance hatte, weit weg vom Westende. Inzwischen ist er allerdings von Norden her gefährdet, der Strand wird immer schmaler und der Ort liegt direkt dahinter.
Hafen und Ort sind durch Wege und ein Schmalspurbähnchen verbunden, welches lustigerweise von ¨DB Fernreiseverkehr AG¨ betrieben wird. (Früher war´s ¨DB AutoZug AG¨) Distanz: 5km.

Der Hafen ist nach Westen durch Dünen und eine hohe Mole geschützt, nach Norden durch die Insel selbst, nach Süden und Osten mehr durch ein Mölchen, und wenn das Wasser etwas höher steigt, verschwindet das Mölchen schon mal darunter. Den großen Fähren macht das nichts aus, den kleinen Booten der Yachties schon. Da kann die Schaukelei die Nachtruhe empfindlich stören.

Das Mölchen taucht ab
Das Mölchen ist abgetaucht

Auch sind die festen Stege nicht auf extremen Wasserstand eingerichtet, da wird man dann schon mal nass.

Hochwasser im Hafen

Die Uneinigkeit der Besatzung bezüglich der Interpretation des Wetterberichts scheinen beigelegt. Viel Wind von achtern im Watt und seitlich in der Jade, das geht ja noch. Auch wenn die Einigkeit darüber nicht sehr tief sitzt. Aber prasselnder, eiskalter Regen noch dazu, das muss nicht sein. Im Seewetterbericht wird ja Regen höchstens dann erwähnt, wenn er die Sicht beeinträchtigt. Wenn überhaupt. Aber der Blick aus dem Fenster …
Also noch ein Inseltag.

Auch die Steinwälzer sind sich offenbar nicht darüber einig, ob sie jetzt aufbrechen sollen oder noch bleiben. Sie gehen noch chaotischer vor als wir. Zunächst landen sie als Schwarm auf dem besagten Mölchen, kurz bevor dieses überflutet wird.

Steinwälzer auf den Steinen des Mölchens

Und sind natürlich nach wenigen Minuten wieder in der Luft. Minutenlang, Schwarm teilt sich, Schwarm wieder vereint, linksrum, rechtsrum, rauf, runter. Um dann zu landen. Auf dem Bahndamm und vor dem heran nahenden Zug.

Jetzt landen wir! Vor dem Zug!

Zum Steine wälzen reichts aber.

.. denn der Sommer geht zu Ende

Ab Mitte August beginnt der Herbst schon manchmal, seine Schatten voraus zu werfen. Woraus man schließen kann, dass er die Sonne im Rücken hat, der Herbst.
Wir befinden uns auf dem Weg nach Hause. Meist waren wir in den vergangenen Jahren um diese Zeit schon zu Hause, aber dieses Jahr ist wegen Corona sowieso alles anders. Von Juist (Nordsee, es gibt noch andere Inseln, die so ausgesprochen werden, aber die liegen woanders und schreiben sich auch anders), Umgang mit C. sehr locker, über Baltrum (auch locker), Spiekeroog (Sehr streng, die hatten schon Ärger mit der Seuche) nach Wangerooge. Sollte eigentlich ein längerer Schlag von Spiekeroog bis Hooksiel an der Jade werden, aber wir haben ein wenig das Vertrauen in die Stabilität des Wetters verloren und sind in Wangerooge untergeschlüpft.

Der Baltrumer Gummisteg

Das Wetter hat dann doch länger gehalten als es zunächst aussah. Jetzt wird es wirklich sehr windig. Und das mehere Tage nacheinander.
Der Südwind hat das Wasser auf der Wattseite so hoch steigen lassen, dass der Zug zum Dorf schon durchs Wasser fuhr. Was der kann, was aber um diese Jahreszeit ungewöhnlich ist.

Frühherbstlich hoher Wasserstand auf der Wangerooger Wattseite: Der Zug fährt durch das Wasser

Die Planung für die Fahrt über das Watt wird langsam schwieriger. Man muss ja Hoch- und Niedrigwasser, Strömungsrichtungen, Windverhältnisse und Fahrtstrecke, insbesondere zwischen den Wattenhochs, irgendwie übereinander kriegen, und zwar möglicht so, dass man dabei Tageslicht hat. Und der Zeitraum wird leider jeden Tag weniger.  Navigieren bei Dunkelheit sollte man den Ortskundigen überlassen. Die Pricken sind mitunter schon bei Tageslicht nicht mehr ganz so gut zu finden. Die eine oder andere ist um diese Jahreszeit schon mal der Sport- oder Berufsschifffahrt zum Opfer gefallen. Oder auch schlicht den Änderungen des Untergrunds. Das ist bei Tageslicht nicht so schlimm, bei Dunkelheit, wenn die Sichtweite durch die Leistung der Taschenlampe begrenzt ist, unter Umständen aber doch eine Quelle von Stress. Und den wollen wir nicht.