Spät los und wenig Wind, Ost 3 Bft. Für den Abend waren Ost 5 mit Böen bis 7 vorhergesagt. Mit dem Ostwind reicht es bis Vordingborg, danach kommt über längere Entfernungen kein Hafen, den man mit so wenig Wind noch rechtzeitig erreichen könnte.
Gegen Vordingborg ist nichts einzuwenden, der Hafen hat allerdings den Nachteil, am Ende eines nach Südosten offenen Arms/Fjords zu liegen, was das Liegen dort bei Starkwind aus Ost zumindest unbequem macht. Wir haben den Fehler schon einmal gemacht.
Nun gibt es bei Vordingborg nicht nur das breite Fahrwasser Storstrøm, sondern auch noch den wesentlich engeren Masnedsund. Der bildet den Industriehafen von Vordingborg, und es gibt dort zwei weitere Bootshäfen, zumindest nach Karte und Handbuch. Diese Häfen schützen gut vor Starkwind aus Ost, soweit man das aus der Karte ersehen kann.
In Masnedsund (Nordseite) sind wir dann auch gut untergekommen. Der andere Hafen Masnedø auf der Südseite ist de facto nicht mehr vorhanden. In den verbleibenen Resten lagen zwar noch zwei Boote, die aber nicht so aussahen, als würden sie noch genutzt.
Über den Storstrøm wird gerade eine neue Brücke gebaut. Die alte ist zu großen Teilen aus Spannbeton und aus den 30er Jahren. Wenn man weiss, das zuhause die Spannbetonbrücken aus den 60ern alle in absehbarer Zeit ersetzt werden müssen, darf man sich wundern, dass die hier überhaupt noch steht.
Auf der Insel Masned gibt es, nahe der Großbaustelle für die neue Brücke, ein Fort aus der Zeit um 1900. Man darf es auf eigene Gefahr anschauen, ganz viel gibt es aber nicht zu sehen. Laut Beschilderung wird es für Ausstellungen genutzt, davon war aber auch nichts zu sehen.
Nachdem es in der Nacht kräftig geweht und geregnet hat und auch noch einen Teil des Vormittags genieselt, haben wir denn gegen 11 losgemacht. Wir hatten schon damit gerechnet, wegen des Wetters 2 Tage in Vordingborg zu liegen.
Lyngsby Radio sendet regelmäßig unter „nautical warnings“ den Hinweis, man solle sich über die gerade gültige Durchfahrt durch die Brückenbaustelle informieren. Sagt aber nicht, wo. Die Stegnachbarn meinten, da liegen so viele Tonnen, da kann man nichts falsch machen. Die Mitte-Fahrwasser-Tonnen (rot-weiss), englich „safe water buoy, stehen allerdings heute genau in eine Linie mit dem mittleren Brückenpfeiler. So sicher also doch nicht 😉
Leider hat der Wind gerade durch die Baustelle und noch ein paar Meilen weiter gereicht und wurde dann immer schwächer. Wir haben uns angepasst und so, auf Empfehlung unserer Stegnachbarn, einen Hafen kennengelernt, den wir bislang noch nicht kannten: Karrebæksminde. Viel Strand, mehrere Häfen, ein bisschen „Seaside“ und die Grashüpferbrücke.