Freitag, 12.07.2013, Loch Tabert, Jura, Schottland. UK
So, Planung für den ersten Schritt der Rückfahrt steht jetzt. Über den Firth of Lorne zurück. Zurück muss ja leider sein, der Sommer dauert nicht ewig, und ich hab noch 1000 Meilen bis nach Hause. Die Versuchungen bei der Planung war der Sound of Luing. Den Weg links herum, d.h. durch die Irische See und den Ärmelkanal hab’ ich streichen müssen, da hab’ ich nicht schnell genug geschaltet. Hatte in Dunstaffnage eine Crew kennengelernt, die die britische Insel im Uhrzeigersinn umkreist. Die hätten ja ihre Karten für den Kanal und die Westseite nicht mehr gebraucht. Da bin ich zu spät auf die Idee gekommen, sie ihnen abzukaufen. Pentland Firth hatte ich nicht in der Planung. Hätte ich gewusst, dass hier so ein Wetter ist … Also durch den Kanal zurück, den Kaledonischen. Das ist der einzige, der einhand zu bewältigen ist, der andere hat handbediente Schleusen und feste Brücken, das ist für Einhandsegler suboptimal.
Blieb nur die Entscheidung Firth of Lorne oder Sound of Jura/Sound of Luing. Letztere Strecke hat den Vorteil großen Tidenstroms, der ohne Wirbel laufen soll und einen mit bis zu 7 kn mitnimmt. Und den Nachteil, dass das nördliche Ende mit besagten 7 Knoten zwischen engen Felsen durchführt. Oder durch den Corryvreckan, das kann man sich aussuchen. Aber beides muss mit der Tide halt genau klappen, da darf nichts dazwischen kommen. Da bin ich jetzt lieber vorsichtig. Normalerweise macht das nichts, wenn man mal von Segeln abgelenkt wird, man nimmt den Autopiloten oder lässt das Boot treiben, bis alles wieder OK ist. Aber dort geht eben beides nicht. Also besser durch den Firth of Lorne. Und als ersten Schritt erstmal auf die andere Seite von Jura und Islay, weil man ja im Sound of Islay auch unbedingt mitlaufenden Strom braucht.
Beim Auslaufen aus Port Ellen hat mich dann noch eine andere Versuchung bedrängt. Die Sicht wurde ganz klar, und im Süden war Land zu erkennen. Es schien so nah, dass man einzelne Bäume zu unterscheiden glaubte. Kann ja aber eigentlich nicht sein, das einzige Land südlich von Islay, und rechts vom Mull of Kintyre, ist Irland. Bis dahin sind’s 20 Meilen. Aber 20 Meilen sind ja keine Strecke, oder? Bis (London)Derry ist es eine Meile weniger als bis Oban, bis Belfast sind es 10 mehr.
OK, ich habe der Versuchung widerstanden und ankere jetzt im Loch Tabert auf der Nordseite von Jura. Leider schaukelt’s ein wenig, der Wind hat gedreht. Soll heute Nacht noch etwas mehr werden und morgen früh soll’s zeitweise regnen.
Neben mir liegen noch zwei Yachten, die sind aber erheblich größer und schaukeln nicht.
Dafür ist die Gegend landschaftlich selbst für hebridische Verhältnisse bemerkenswert.
Blick nach backbord. Durch einen Taleinschnitt einer der Paps of Jura,
“Leuchtturm der südlichen Hebriden”, Fujijama der Western Isles. (Schreibt man den eigentlich so, den Fuji ?)