Die Sache mit dem Haken

Die Pfähle in Troense, an denen man seine Achterleinen fest macht  haben oben drauf kleine Stifte. Zumindest einige, nämlich die, an denen wir lagen. Wozu die gut sein sollen, hat sich mir nicht erschlossen, aber man kann wunderbar mit der Leine dran hängen bleiben. Dann wurde vorne was gebraucht, Haken schnell aufs Deck gelegt. Klötern, umdrehen, Sabine “Das war der Haken!”, und dann war er das wirklich. Meinem beherzten, aber ungewolltem drauftreten war er konstruktiv nicht gewachsen.
Ein neuer Bootshaken musste her, denn ein Boot ohne Bootshaken ist ja noch übler als ein Würstchen ohne Senf. Also kurzer Zwischenaufenthalt in Svendborger Stadthafen. Ausrüster direkt am Hafen,  Bootshaken dutzendweise im Korb außen vor der Tür. Offenbar geht der Artikel gut, gibt wohl noch mehr Tollpatsche.

Weiter durch die “dänische Südsee” nach Marstal. Hier hat sich ein bisschen was geändert. Z.B. ist das ehemalige Motorenwerk jetzt ein Museum, was der Schreiber gut findet. Und die Bäckerei ist jetzt eine Pizzaria, was der Schreiber nicht gut findet. Ganz unabhängig davon, ob er die Pizza nun gut fände oder nicht. Da ES aber nach Hause drängt,wird er das nicht heraus finden. Und auch das Museum muss bis zu nächsten Besuch warten.

Lohals-Troense

Nachtrag zu Femö:
In der Nacht haben sich anscheinend alle reisewilligen Schwalben des südlichen Dänemarks im Hafen von Femö versammelt und schon mal probeweise Ballast abgeworfen. Auf alle dort liegenden Fahrzeuge. So niedlich Schwalben dem Menschen auch erscheinen mögen, ganz viele davon machen auch ganz schön viel Dreck.

Weil es zur Windrichtung passte dann nördlich um Langeland nach Lohals. Waren wir noch nie, ist in Ordnung, aber vergleichsweise unaufregend. Obwohl der Anfang der Geschichte des Hafens schon Dramatik geboten hat. Der wurde nämlich angelegt, um hier ein paar neu gebaute Kanonenboote unterzubringen, nachdem ein gewisser Herr Nelson die von ihm angeführten Seeleute veranlasst hatte, die ganze dänische Flotte auf den Sänden vor Kopenhagen zu demolieren.
Früher, oder damals, oder neulich, gab es auch noch eine Fähre von Lohals nach Lundeburg auf Fünen (wo auch nicht viel mehr los ist). Die wurde eingestellt, heute kann man zwar über den Langelandsund hinüber schauen, aber der Weg dorthin geht jetzt über Langeland – Rudköping – Brücke – Tasinge – Brücke – Svendburg/Fünen: 65 km.

Von Lohals gegen den Wind nach Troense/Trønse am Svendburgsund. Zuletzt waren wir hier 1999. Das wissen wir auch nur, weil wir uns erinnern, hier eine totale Sonnenfinsternis beobachtet zu haben. Und wann die war, kann man ja nachschlagen. Viel hat sich hier in 23 Jahren nicht verändert. Die Lebensmittel gibt es immer noch im Tante-Emma-Köbmand-Laden mit begrenzter Auswahl. Der Hafenmeister wurde, wie vielerorts, durch einen Bezahlautomaten ersetzt (oder entlastet?), ein Steg ist dazu gekommen. Zumindest waren wir uns nicht sicher, ob der neulich/damals schon da war. Unverändert bleibt die malerische Lage am Hang über dem Svendborgsund. “Helge”, die antike Fähre nach Svendburg und den umliegenden Orten, gibt es auch noch.

Heute ist es sehr warm. Morgen geht es in die Südsee. Die Dänische!

Niedliche Monster

Der Westwind kam, und er war durchaus ausdrucksstark. Aber vor das Verlassen von Vordinborg haben die Planer die Brücke gesetzt. Nicht die alte Eisenbahnbrücke, die man meilenweit sieht und die seit 80 Jahren Falster und Seeland verbindet, sondern die neue, die sie ersetzen soll. Die steht zwar noch nicht, man sieht von ihr noch wenig, aber die Arbeiten an den Fundamenten der Pfeiler sind mit umfangreichen Absperrungen und vielen Baufahrzeugen verbunden. Da kommen nur ganz harte Segler bei Westwind durch, oder ganz ortskundige. Wir haben das Gebiet lieber unter Motor gequert und erst danach die Segel gesetzt.


Wind war genug, passend zur Richtung des Windes haben wir uns Femö ausgesucht. Da konnte man mit langen Streck- und kurzen Holschlägen gut hinsegeln.

Auf Femö waren wir noch nie, es hat sich immer so ergeben, das Fejö günstiger lag, wenn wir hier waren. (Beide Inseln liegen dicht beieinander, werden vom gleichen Festlandshafen aus mit Fähren erreicht und ich muss jedesmal überlegen, welche wie heißt.)

Auf Femö gibt es Landwirtschaft, die Felder werden offensichtlich bearbeitet. Das wichtigste Gewerbe scheint aber der Sommertourismus zu sein, so schnuckelig, wie alles erscheint, ist nur so zu erklären. Die meisten Bauerhöfe, die wir gesehen haben, hatten geharkte Kieswege als Zufahrt. Sowas überlebt ja keine Durchfahrt eines Treckers.

Die beiden Orte, deren Namen trefflicherweise einfach Norddorf und Süddorf bedeuten, haben sich schon immer eine Kirche geteilt. Die fairerweise weder im einen noch im anderen Dorf liegt, dafür aber in der Nähe des Hafens. Auch die ist schnuckelig, wenn man sowas von einer Kirche sagen kann, und teilweise ausgemahlt.

Die Gestalten der Hölle allerdings machen dem Betrachter eher wenig Angst. Die Wilden Kerle sehen jedenfalls gruseliger aus. Die Hölle von Femö liegt irgendwo zwischen lustig und bemitleidenswert.

Schrecklich?

Flaches Abenteuer

Das mit den Schwedenurlaubsreiserückkehrern gilt natürlich genauso für Gislövsläge, den Yachthafen von Trelleborg.
Der natürliche Weg in unsere Richtung führt dann über
a) Rödvig oder
b) Nyord oder
c) Klintholm.
Was weiter nördlich liegt, liegt hinter einem oder mehreren Verkehrstrennungsgebieten, die dem Freizeitsegler ungeliebte Umwege aufzwingen. Alles, was weiter südlich läge, liegt entweder hinter einem Windpark, der das gleiche tut, bringt einen dicht an Klintholm vorbei oder ist zu weit weg. Der Windpark zwingt übrigens auch die Fähren zwischen Rostock und Trelleborg, unter Möns Klint entlang zu fahren. Was ja dann für die Fahrgäste wenigstens ein schöner Anblick ist. Zumindest vormittags und bei gutem Wetter.

Möns Klint von weitem,..
von näher dran und ..
von hinten.

Von Klintholm – wir lagen neben einem Norwegenurlaubsreiserückkehrer – zum Grönsund, dem Sund zwischen Mön und Falster.
Vor dem Grönsund gibt es ausgedehnte Flachs, durch die eine gebaggerte und markierte Rinne führt. Die elektronische Seekarte kennt noch einen anderen, von ihr empfohlenen Weg durch die Sände. Da der Wind eher zurückhaltend war, als wir dort ankamen, haben wir uns für die Abkürzung entschieden. Und, verwöhnt durch die Genauigkeit der Karten in Schweden, dann noch für eine Abkürzung der Abkürzung. Was wohl nicht so besonders klug war, weil wir gar bald feststellen konnten, dass die Tiefenangaben und die Messungen unseres Echolots nur eine ganz lose Korrelation aufwiesen. Mit anderen Worten: Die Karten stimmten hinten und vorn nicht und wir haben uns dann an der Farbe des Wassers orientiert. Zum Glück macht ja der Kalkgrund hier das flache Wasser schön grün, wenn die Sonne scheint. Und sie schien. Leider waren wir mit der farbgesteuerten Navigation so ausgelastet, das es davon keine Fotos gibt.

Der Grönsund hat uns dann mit kräftigem, westwärts setzendem Strom unterstützt. Er ist ja die einzige Lücke in Dänemarks Inseln zwischen Helsingör und Gedser, wenn man von dem sehr flachen Bogöstrom absieht. Fast das ganze Wasser muss hier durch.
So hat uns der Strom zusammen mit dem Ostwind bis nach Vordingorg geschoben.
Hier sollte nach Aussage aller einschlägigen Wetterapps schon Westwind sein. Ist er aber noch nicht.

Durchgangshafen

Ystad ist bekannt als Heimat eines fiktiven Polizisten und Abgangshafen der abenteuerlich schnellen Schnellfähren nach Bornholm. Auch als Durchgangshafen für Yachten, die an der schwedischen Südküste entlang fahren. Da das auch für den Schreiber gilt, hat er sich dazu bereits hier ausgelassen.

Ystad ist eigentlich auch ein durchaus attraktives Städtchen, weil viel alte Bausubstanz erhalten ist.
Leider ist es zur Zeit zwar sonnig, aber mit Temperaturen um 16 Grad doch recht nordisch kühl. Besonders, wenn man, wie wir, den ganzen Tag hoch am Wind unterwegs ist. Und der Hafen ist voll. All die Schwedenurlaubsrückreisenden aus Deutschland und Dänemark kommen hier vor bei.