Cinque Ports, das waren die sieben Häfen, die im Mittelalter dem König Kriegsschiffe zu stellen hatten, wenn er meinte, welche zu brauchen. Damals, als man in England normannisches Französisch sprach, wenn man was zu sagen hatte. Die fünf ursprünglichen hatten sich zwei dazu eingeladen, die bessere Häfen hatten. Damit warn’s dann sieben. Später auf 14 erweitert, blieben sie aber immer die Cinque Ports. Und sind es auch heute noch. Näheres kann man bei Wikipedia nachlesen. Als Gegenleistung für die Pflicht, Schiffe und Besatzungen zu stellen, hatten die Cinque Ports die Gerichtsbarkeit über ihre Schiffe und Seeleute. Was zu damaliger Zeit einem Freibrief für Piraterie und Strandraub gleich kam, an dem die Städte gut verdient haben. Heute machen sie das nicht mehr!
Die meisten dieser Städte haben heute keinen vernünftigen Hafen mehr, Dover ausgenommen, das auch dazu gehörte.
Rye, wo wir jetzt sind, liegt etwa 4 Meilen im Binnenland auf einem Hügel. Von oben kann man immerhin die See am Horizont noch ahnen. Unser Liegeplatz liegt am ¨Strand Quay¨, hat aber gar nichts mehr von einem Strand. Was die Seefahrt sehr behindert, das Liegen etwas abenteuerlich macht, dafür aber das malerische Stadtbild von Rye gut erhalten hat.
Der ¨Strand Quay¨ ist heute eine Straße, die an einem Gewässer entlangführt, das im britischem Englisch als ¨River¨ bezeichnet wird, auf dem Kontinent kaum als Bach durchginge und dem vollen Tidenhub ausgesetzt ist. Dieser ¨River¨ ist seinerseits ein ¨Nebenfluss¨ des River Rother. In dem bewegt sich immerhin viel Wasser. Bei auflaufender Tide rein und bei ablaufender wieder raus. Vor dem Hafenmeisterbüro mit flotten 3,5 Knoten. Da muss man anlegen, bezahlen und sich einweisen lassen. Wegen des unebenen Grundes beim Trockenfallen eine sehr sinnvolle Regelung.
Die beiden Flüsse sind so ein Fall für sich. Während Rye als Stadt eine malerisches mittelalterliches Ambiente zeigt, vom Wasser aus —
Jedenfalls haben wir noch nie so viele abgewirtschaftete, heruntergekommene, ungepflegte, gerade noch schwimmfähige oder auch nicht mehr schwimmfähige Wasserfahrzeuge auf einem Haufen gesehen. Wobei sich nur die letzten beiden Kriterien ausschließen.
Resumee: Rye lohnt sich und ist schön. Zumindest solange man nicht selbst in den alten Häusern wohnen muss. Teils nicht für Menschen über 1.70 geeignet. Die Anfahrt auf dem Wasser ist interessant, aber schön ist sie nicht unbedingt.