Stengt?

Viele Wege führen nach Stockholm. Wieviele es sind, hängt von Breite und Tiefgang ab. Unserer führte von Dalarö über sehr unterschiedlich breite Wasserweg. Teils so, dass man schön darauf segeln konnte, wenn der Wind auch mal hin kam. Teils auch durch Engen, die gesteigerte Aufmerksamkeit erforderten. Zumal man sie sich mit anderen Yachten, Ausflugschiffen und Badenden teilen musste. Kurz vor Stockholm vereinigt sich das Schleichfahrwasser für Yachten dann wieder mit dem breiten für alle, inklusive Kreuzfahtschiffen und Fähren. Dort gibt es dann auch keine Geschwindigkeitsbeschränkungen mehr, und die Vielzahl von Speedbooten mit “Hebel on the Table” macht die Fahrt etwas unkomfortabel. In einem Land, in dem überall Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Straße gelten, brauchen manche wohl Speed auf dem Wasser.


Einen Liegeplatz in Stockholm zu finden, hatten wir uns schwieriger vorgestellt. Von Navishafen hatten wir gelesen, dass er ganzjährig, von Wasahafen, dass er aus aktuellem Anlaß gesperrt (stengt) sei. Versuche, bei “Herrn Navis” anzurufen, hatten keinen Erfolg. Von einer Unterhaltung mit dem schwedisch sprechenden Automaten musste ich absehen.  Beim Wasahafen hat es dann geklappt, da ging ein Hafenmeister ran. Ja, ab 14:00 Uhr können wir kommen. Ob man einen Platz reservieren könne? Nein, einfach herkommen, “there is plenty of space”.
Wirklich war der Hafen fast leer, eine Regatta “Round Gotland” war gerade zu Ende gegangen und die Rückstände der anschließenden Fete wurden beseitigt oder harrten der Beseitigung.
Wir haben dann den Abend auf “unserer” Insel, Djurgarden, verbracht. Eine der Inseln, auf denen Stockholm liegt und einst ein Jagdrevier der Könige. Auch heute noch leben, obwohl zentrumsnah, auf Djurgarden nur ein paar hundert Menschen. Dafür gibt es hier aber zahlreiche Museen wirklich aller Art, darunter das angeblich älteste Freilichtmuseum der Welt und das Wasa-Museum, einen Vergnügungspark beträchtlicher Größe und viel Grün.

An der Insel hängt noch ein Inselchen “Beckholmen“, auf der sich drei etwas angejahrte Trockendocks befinden, die noch in Betrieb sind.

Beckholmen

Ein neuer Morgen: Besuch in der Altstadt “Gamla Stan” per Fähre, vorzeitig abgebrochen, weil sich das Gewitter nicht an die Wettervorhersagen gehalten hat und bereits Mittags aufgetreten ist, einschließlich Hagel und mehrerer Platzregen.

Irgendwie haben wir es geschafft, nicht wirklich nass zu werden.
Nachmittags dann Besuch im Wrack-/Vrakmuseum – liegt dicht bei unserem Liegeplatz und nicht weit vom thematisch ja verwandten Wasamuseum. Da werden keine Wracks (BSH-deutsch “Wracke”) ausgestellt, sondern Bedeutung und Methoden der Unterwasserarcheologie werden dargestellt. Sehr eindrucksvoll gemacht, allerdings nicht für kleinere Kinder geeignet.

Morgen kommt das DAS Wrack dran, die Wasa.

Autor: cord

Hat mal Physik studiert, aber fast alles wieder vergessen. Hat jetzt altersbedingt viel Freizeit und segelt gerne. Oder macht Musik. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Und inzwischen zwei Enkelkinder.