Norderney hat uns dann einen Tag länger gesehen als wir wollten. Weil Böen von 9 Bft angesagt waren, auch wenn die dann, zumindest hier, nicht statt gefunden haben. Muss man ja aber nicht riskieren, kommt keine Freude auf.
Sonnabend Norderney Borkum, bei ungefähr halber Tide raus und etwa eine Stunde nach Hochwasser in Borkum. Unsere Karten sind neu, großes Ehrenwort, und in diesem Falle auch berichtigt. Geholfen hat das allerdings auch nur bedingt. Zwischen Norderney und Juist laufen die Fahrwasser schon wieder anders. Und am Ostende von Borkum gibt es einen Prickenweg, der in der Karte gar nicht verzeichnet ist.
Auf Borkum einen Platz am Vereinststeg bekommen. Unserer Meinung nach besser als im ¨alten¨ Jachthafen und auf jeden Fall besser als an den ex-Bundeswehr-Pontons. Bei Westwind hört man die Windturbinen. Hatten wir. Bei Südwind hört man auch die Windturbinen. Hatten wir auch. Bei Ostwind hört man die Wellen ans Heck klatschen, weil das Hafenbecken so groß ist, und die Windturbinen hört man trotzdem. Nordwind hatten wir nicht, aber vermutlich hört man die Windturbinen. Um Borkum kommt man als Segler mitunter nicht herum, aber wirklich schön ist es im Hafen nirgendwo.
Der große, der Burkanahafen, hat für das segelnde Volk den großen Vorzug, dass man ihn zu, je nach Tiefgang, fast jeder Tide verlassen kann. Das gilt für den anderen leider nicht, da kommt man nur nahe Hochwasser rein und raus.
Raus aus Borkum: Da das Hochwasser gerade in die Mittagszeit fällt und wir nach Westen wollen, sind wir mit Tagesanbruch los. Heißt, wir haben aus der Sonnenaufgangszeit geschätzt, wann genug Licht ist, um die Tonnen erkennen zu können, und danach unsere Abfahrtszeit geplant: 5:00. Wie ein einheimischer Segler sagte: Hauptsache mit ablaufend Wasser hier raus, Rest ist egal. Ganz egal ja nun auch nicht. Wenn man das Hubertusgat nimmt, das im wesentlichen der Sportschifffahrt vorbehaltene Tief, durch das das Wasser aus Ems und Dollart seinen Weg in die Nordsee findet, dann sind da so etwa 2 Knoten Strom. Ob man z.B. 5 kn Eigengeschwindigkeit + 2 kn oder -2 kn hat, das ist schon ein wesentlicher Unterschied auf 20 Meilen Strecke.
Zumindest den größten Teil der Strecke hatten wir den Strom jedenfalls mit uns. Und auch den Wind, erst aus Süd, später aus Südwest. Bisschen holprig, aber für unsere Verhältnisse flott.
Kurz vor dem Ziel noch eine Planänderung: Statt ins verkehrsgünstige, aber öde (gilt nur für den Außenbereich, wenn man nicht schleusen möchte) Lauwersoog ins verkehrsungünstige (fällt hoch trocken) aber schöne Schiermonnikoog.
Und hier, nach dem abendlichen Wetterbericht (West 6, Gewitterböen) vermutlich noch eine Planänderung: Nicht übers Watt nach Ameland/Terschelling/Vlieland/Texel – waren wir überall schon mal -, sondern binnen über die ¨stehende Mast Route¨. Dokkum, Leeuwarden, Sneek, Lemmer. Waren wir, oder wenigstens ich, zwar auch schon, aber zumindest in den letzten beiden noch nicht mit dem Boot.