Malbücher, Milchfläschchen, Meteorologen

Um mit den Letzeren anzufangen, die Fröschinnen und Frösche haben hier zur Zeit einen schweren Stand. Die Atmosphäre ist instabil und voll Wasser. Wann allerdings das Wasser runter kommt, hängt stark davon ab, welche der Fröschinnen und Frösche man fragt. Und, im Falle Windfinder, welches froscheigene Rechenmodell man befragt. So vorteilhaft generell kleinräumige Vorhersagemodelle besonders für Segler sind, unter diesen meteorologischen Gegebenheiten tragen sie nur zur Verwirrung bei. Man kann auf die Stunde genau sehen, wann der Wolkenbruch kommen wird. Er tut´s aber nie. Die beste Kurzfristvorhersage ist offensichtlich immer noch der Blick auf den Himmel.
Wir haben Tochter Anna mit den zwei Enkelinnen an Bord und haben die kindergerechte Langstrecke von Maasholm bis Schleimünde Lotseninsel unter Motor zurückgelegt. Wind kam genau von vorn.
Von dem von uns angedachten Kinderbespaßungsprogramm ist das Meiste in der gedanklichen Schublade geblieben. Baden und Schlauchbootfahren werden offenbar nicht gebraucht. Krebsangeln ist das Thema. Gestern Krebsangeln, heute Krebsangeln. Krebse angeln, Würstchen mit Kartoffelbrei. Krebse angeln, Steine sammeln, Krebse angeln. Steinen anmalen, Krebse angeln.


Die einzigen, die hier Stress haben, sind die Krebse. Manchmal der Skipper, wenn er etwas sucht, was von Kinderkleidung oder Malbüchern verdeckt ist.


Was sich die Verkaufsleute von Westerly (und die Leute von Lloyds) wohl gedacht haben, als sie dieses Boot als für 7 (sieben!!) Personen zugelassen erklärt haben? Wir sind fünf, drei Erwachsene, zwei Kinder. Und das Boot ist voll. Obwohl wir nur am Steg liegen.

Autor: cord

Hat mal Physik studiert, aber fast alles wieder vergessen. Hat jetzt altersbedingt viel Freizeit und segelt gerne. Oder macht Musik. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Und inzwischen zwei Enkelkinder.