Die Steine schweigen

Auf der Fahrt von Skillinge Richtung Hanö. Soll: SW 4. Ist:kein Wind, Diesel rattert. Auf dem Wasser ist auch nichts los. Da kann man gut texten.

Gestern von Abbekås über Kåseberga nach Skillinge. Wenn Kås wirklich „kleiner Hafen“ bedeutet, dann ist Kåseberga zutreffend: Kleiner Hafen am Berg. Wobei der Berg natürlich nur die Geestkante ist. So richtige Berge gibt es ja in Schonen nicht wirklich.
Weil die Kante aber doch in einer ansonsten mehr flachen Landschaft hervorgehoben ist, hat schon in halbwegs grauer Vorzeit ein (neu?)-reicher Einheimischer sich hier ein Denkmal gesetzt: Ales Stenar. Nicht „alles Steine“ sondern „Ale’s Steine“ – Ale soll sein Name, keine Biersorte sein. So genau weiß das aber keiner, in der Region heißt das Objekt auch anders. Ales Stenar sind ein  Haufen senkrecht stehender Stein in Form eines Schiffes – die größte Schiffssetzung ganz Skandinaviens. Und noch gar nicht so alt, wie es aussieht: Per C14 datiert auf 800 – 1050. Was ja gut in die gängige Datierung der Wikingerzeit 800 – 1066 passt. Die Steine selbst sind wohl wesentlich älter. Als Teil eines Bauwerks, meine ich natürlich, die Steine sind Granit und Gneis, noch älter. Als Baumaterial wurden sie, so steht zu lesen, der einen oder andern megalithischen Konstruktion entnommen. Derer es in dieser Gegend ja auch reichlich gibt.


Das Schöne an Ales Stenar: Obwohl nationales Denkmal, kein Zaun, kein Eintrittgeld. Relativ naturnah: Die auch in der Vorsaison schon zahlreichen Besucher dürfen sich die Wiese kollegial mit einer Herde Kühe teilen – was gut funktioniert, wenn man ab und zu nach unten schaut. Und der Blick von oben über Steine und Kühe auf die blaue Ostsee ist schon eindrucksvoll. Und der Grund, nach Kåseberga zu fahren.

Schweigende Steine

Eine der freundlichen Informationstafeln, die man dort findet, fordert den Besucher auf, auf die Sprache der Steine zu hören. Sabine und ich sind der Meinung, die Steine sagen gar nichts. Die stehen nur stur rum, und das seit Jahrhunderten.
 
Da das für uns nur ein Zwischenstop war, waren wir auch schon zu einere Zeit im Hafen, zu der üblicherweise wenige einlaufen. Nach uns erst noch einer, der dritte kam dann von der Ochtum, aus unserem Nachbarverein. Die Welt ist manchmal klein, und mit den Ochtumer Booten ist es wie mit den Berlinern: Man trifft sie überall.

Der leere Hafen Kåseberga



Nach Aufenthalt in Kåseberga bei den Steinen vor dem Wind nach Skillinge. Ein Fischerhafen, in den Yachties auch rein dürfen. Entsprechend rustikales, aber nicht unsympatisches Ambiente. Leider hapert da noch einiges an der Infrastruktur, die Saison hat hier aber auch nicht begonnen. Dafür gibts ein gutes, bodenständiges „Restaurang“ direkt am Hafen. Zitat: „Habe die Scholle unter 5 Pfund Butter gefunden!“ Kommentar des Chronisten: Die war nicht klein, die Scholle. Und die Zitierte neigt mitunter zu Übertreibungen.

Skillinge

Autor: cord

Hat mal Physik studiert, aber fast alles wieder vergessen. Hat jetzt altersbedingt viel Freizeit und segelt gerne. Oder macht Musik. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Und inzwischen zwei Enkelkinder.