Diesel, den man gerne hätte

Im NOK haben wir etliches an Treiböl – vulgo Diesel – verbrannt. Manche Dinge ändern ja auf wunderliche Weise ihre Bezeichnung, wenn sie an Bord eines Schiffes/Bootes gebracht werden. Bei der Abfahrt aus Kiel haben wir den Yachthafen von Strande angelaufen, weil es dort eine Tankstelle gibt. Die war aber leider geschlossen und hätte erst 2 Stunden später geöffnet und hat das vermutlich dann auch. Da waren wir aber nicht mehr dort, sondern sind nach Bagenkop auf Langeland weiter gesegelt. Jedenfalls ungefähr bis Kiel Leuchturm gesegelt, dann war der Wind so schwach geworden, dass wieder Diesel herhalten musste bis Bagenkop.

Dort am Abend noch einen Gang unter anderem zur Tanke, wo auf dem Display in klaren, freundlichen Buchstaben zu lesen stand: “Out of order”. Oder etwas entsprechendes auf dänisch, man hat’s aber verstanden.

Im Hafen wurde uns dann mitgeteilt, dass man SELBSTVERSTÄNDLICH dort tanken könne. Nach spätem Aufbruch am nächsten Morgen, spät wegen saukalt und Regen, wieder an der Tanke vorbei. Hatte immer noch schlechte Laune, die Tanke. Allerdings kam heute alsbald auf einem Schwimmteil mit Außenborder – Boot möchte man das Ding vielleicht nicht unbedingt nennen,- ein ebenso freundlicher wie zuständiger Herr über das Hafenbecken. Schaute sich die Tanke an, schimpfte auf das Zahlungsgerät und die verantwortliche Firma, sagte etwas von “Ärger”, “schon wieder” und “zur Saison muss das laufen” und klemmte sich an sein Mobiltelefon bzw. selbiges ans sein Ohr. Nur kam bei diesem Gespräch nichts heraus. Wofür er sich entschuldigte.

Die Ladungsoffizierin und der freundliche, aber hilflose Tankwart

Nächste Tankstelle auf unserer geplanten Route wäre in Spodsbjerg gewesen. Nur: Die haben, sagt der Tankmann, den gleichen Betreiber und das gleiche System und vermutlich den gleichen Ärger. Also Planänderung, nicht südlich um Langeland herum sondern nördlich und über Marstal. Dort gibt es an der Werft auch eine Tanke, die dann nicht vom EC-Karten-Gebrechen betroffen war und sogar GTL-Diesel führte. Der ja außerhalb unseres Heimatlandes ganz normal verkauft werden darf.

So liegen wir jetzt, am Abend, im Hafen von Strynö (siehe Bild oben), mit vollem Tank, und haben auf der ganzen Fahrt fast keinen Diesel verbraucht. Denn heute war Wind genug. Und für März wären die Temperaturen auch OK gewesen.

Fender, die keiner haben will

Wegen weit fortgeschrittenen Verfalls wurden die alten Schleusen in Holtenau ja mit Sand zugeschüttet. Daneben gibt es noch eine Wasserfläche, die vom Vorgängerbau des NOK, dem Eider- oder Schleswig-Holstein-Kanal, übrig geblieben ist. Da drin liegen jetzt die unsäglichen Flöße, die in früheren Jahren den Besatzungen kleinerer Fahrzeuge (aktueller Schleusenmeisterjargon: Sporties) nach Schienbeinen und trockenen Hosen getrachtet haben. Der Autor fleht hiermit die Kanalverwaltung an: Macht es mit ihnen wie mit dem Eiderkanal: Lasst sie Geschichte werden! Oder stellt sie ins Gruselkabinett der Kanalgeschichte.

Wasser, wo man es nicht haben will

Das mit dem frühen Aufstehen hat geklappt, das mit dem Wind auch. Vor der Schleuse in Brunsbüttel mussten wir dann etwa eine Stunde warten – 30-40 Minuten hatte der freundliche Schleusenmensch angekündigt, durch ein Baustellenfahrzeug hat sich das dann nochmal etwas verzögert. Aber wir haben ja Zeit, den angekündigten Tiefausläufern und Trögen kann man durch schnelleres Fahren sowieso nicht entkommen. Und die kamen pünktlich und mit eindrucksvollen Schauerböen. Die wir natürlich nicht fotografiert, sondern lieber die Kamera unter Deck gebracht haben. Die Lust hat noch bis Rendsburg gereicht, und der Gang durch die eigentlich nicht unattraktive Stadt ist wegen der fortgeschrittenen Zeit recht kurz ausgefallen.

Zudem haben wir nicht nur reichlich Wasser von oben, wir haben auch Wasser im Schiff. Unsere Kühlwasserpumpe hat schon mehrere Jahre ohne Probleme durchgehalten, so lang, dass wir das Ausbleiben von Leckagen schon frohlockend bemerkt haben. Damit ist es leider vorbei. Auf Dauer ist so ein Ding dem Sandgehalt der heimischen Gewässer nicht gewachsen. (Watt fressen Wasserpumpe)

Vom Kanal aus im Internet einen Motorenservice in Kiel gesucht und gefunden. Angerufen, auf AB gesprochen, zurück gerufen worden. Ob ich die denn morgen vorbei bringen könne? Ich könne sie ihm ja vor die Tür legen. ?!?!?? Morgen ist Feiertag! Dem glücklichen Rentner im Urlaub schlägt keine Stunde. Ob er sie am Freitag fertig bekomme, könne er nicht zusagen – OK, der Wetterbericht ist so, das wir uns innerlich sowieso schon auf ein paar Tage in Kiel und Umgebung eingestellt hatten.

Da bei Ankunft in Kiel der Motorenservice schon Feierabend hatte, sind wir mit dem Bus von Stickenhörn ins Zentrum. Und haben uns gefreut, dass wir bei dem ersten Schauer im Bus saßen. Den zweiten Schauer haben wir im Eingang der Nikolaikirche abgewettert. Ganz viel haben wir von Kiel nicht gesehen, war zu nass. Jetzt sitzen wir an Bord und warten auf weitere “warnwürdige Wetterereignisse”.

Beitragsbild oben: Arbeiten, um den Ostteil der NOK auf die Breite des Westteils zu bringen. Noch zu Land: Erd- und Tiefbau ist teuer, Wasserbau ist noch teurer!

Rücksturz Phase 1

Damit die geschätzten Leser nicht anfangen, sich zu sorgen: Es ist nichts berichtenswertes vorgefallen. Enkelkinder sind wieder zu Hause. Boot nach Kiel gesegelt, nächsten Tag durch den NOK alias Kiel-Kanal bis Brunsbüttel. Man kann das machen, die knapp 100 km am Stück unter Motor.

NOK: Falscher Dampfer trifft echten Dampfer

Normalerweise machen wir das nicht so, dieses Mal hat es sich aus Tide und Langfrist-Wetterbericht so ergeben. Ein wenig klingeln da schon die Ohren, wenn man in Brunsbüttel ankommt.

Liegen jetzt in Cuxhafen. Wenn das Wetter so sein wird wie Windfinder es voraussagt, geht es morgen nach Wangerooge. Leider sind die Wetterfröschinnen und -frösche sich wieder sehr uneins. Falls, wie die Frösche des Deutschen Wetterdienstes annehmen, morgen Nachmittag nur noch Schwachwind ist, gleich unter Motor in die Weser. Diesel haben wir genug, Lust dazu aber keine.

Malbücher, Milchfläschchen, Meteorologen

Um mit den Letzeren anzufangen, die Fröschinnen und Frösche haben hier zur Zeit einen schweren Stand. Die Atmosphäre ist instabil und voll Wasser. Wann allerdings das Wasser runter kommt, hängt stark davon ab, welche der Fröschinnen und Frösche man fragt. Und, im Falle Windfinder, welches froscheigene Rechenmodell man befragt. So vorteilhaft generell kleinräumige Vorhersagemodelle besonders für Segler sind, unter diesen meteorologischen Gegebenheiten tragen sie nur zur Verwirrung bei. Man kann auf die Stunde genau sehen, wann der Wolkenbruch kommen wird. Er tut´s aber nie. Die beste Kurzfristvorhersage ist offensichtlich immer noch der Blick auf den Himmel.
Wir haben Tochter Anna mit den zwei Enkelinnen an Bord und haben die kindergerechte Langstrecke von Maasholm bis Schleimünde Lotseninsel unter Motor zurückgelegt. Wind kam genau von vorn.
Von dem von uns angedachten Kinderbespaßungsprogramm ist das Meiste in der gedanklichen Schublade geblieben. Baden und Schlauchbootfahren werden offenbar nicht gebraucht. Krebsangeln ist das Thema. Gestern Krebsangeln, heute Krebsangeln. Krebse angeln, Würstchen mit Kartoffelbrei. Krebse angeln, Steine sammeln, Krebse angeln. Steinen anmalen, Krebse angeln.


Die einzigen, die hier Stress haben, sind die Krebse. Manchmal der Skipper, wenn er etwas sucht, was von Kinderkleidung oder Malbüchern verdeckt ist.


Was sich die Verkaufsleute von Westerly (und die Leute von Lloyds) wohl gedacht haben, als sie dieses Boot als für 7 (sieben!!) Personen zugelassen erklärt haben? Wir sind fünf, drei Erwachsene, zwei Kinder. Und das Boot ist voll. Obwohl wir nur am Steg liegen.