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Wärend wir und viele andere Yachten auf die Schleusung in den NOK warteten, kam das nächste Museumsschiff aus dem Kanal: Dampfeisbrecher Stettin.

Die Kanalfahrt ist ja eine eher eintönige Angelegenheit, 100 Km unter Motor auf einer (für Boote) breiten Wasserstraße. Etwas Abwechslung kommt nur von den entgegenkommenden, überholenden und leider manchmal auch vor einem langsamer werdenen Berufsschiffen. Letzteres kommt schon mal vor, wenn die großen Schiffe, die nicht viel schneller laufen dürfen als wir es können, an den Weichen (Begegnungsstellen) auf den Gegenverkehr warten müssen. Die Passagen der grossen Schiffe werden alle von der Kanalverwaltung geplant und überwacht.

Weite Begegnung der Besonderen Art: Die dänische königliche Yacht Danebrog, eine der zwei königlichen Staatsyachten, die es in Europa überhaupt noch gibt, nachdem selbst die Briten ihre Britannia aus Kostengründen eingemottet haben. Die andere haben die Norweger.

Übernachtung im Gieselaukanal. Am nächsten Tag dann so angekommen, dass das Schleusentor vor unserer Nase zu ging. Da der Zeitplan mit der Tide nach Cuxhafen uns nicht viel Spiel ließ, haben wir in Brunsbüttel übernachtet. Nicht wirklich schön, aber auch nicht uninteressant. Auch ein bisschen “Action”, weil hier eine 5. Schleusenkammer gebaut wird. Damit soll der Betrieb weiter laufen,wenn die über 100 Jahre alten “neuen” renoviert werden.

Nach einer nicht allzu ruhigen Nacht – die Handelschifffahrt läuft Tag und Nacht, die Yachties dürfen das auf dem Kanal nicht – weiter mit der Tide nach Cuxhafen.

Wie es Mörfi so will, haben wir es abermals geschafft, so vor der Schleuse anzukommen, dass sich das Tor gerade schloss. Die nächsten Schleusungen hat Mörfi für die Handelsschifffahrt vorgesehen. Vor der “alten Süd” haben sich inzwischen reichlich Sportboote aller Typen und mehrerer Nationen versammelt.

Und was an Funksprüchen zwischen manchen Yachties und “Kiel Kanal 1” ausgetauscht wird, macht den Schreiber schon staunen. Darf aber aus rechtlichen Gründen hier nicht wiedergegeben werden.

Nachtrag: Baustelle 5. Kammer

Wind ?

So gings los:

Am Sonnabend von Bremen nach Bremerhaven. Null  Wind, genug Zeit. Also mit resourcensparenden 5 Knoten unter Motor die Unterweser runter. Bei Bremerhaven dann schon ziemlich niedriges Niedrigwasser. Sogar die Reste der 4.  Bremen guckten raus. Das tun sie nur, wenn wirklich wenig Wasser da ist.

Wrackreste der “Bremen”


Am Sonntag ungefähr 30 Minuten gesegelt, hoch am Wind mit 3 Kn an der Bremerhavener Stromkaje vorbei. Natürlich auf der anderen Weserseite, woˋs nicht stört und wie es vorgeschrieben ist. Aber so war es nicht zu schaffen, zur richtigen Zeit an der Elbe zu sein. Also die ganze restliche Zeit unter Motor bis zur Elbe und dann auch noch nach Cuxhaven. Vorbei an den alten Türmen, die noch eine Funktion hatten, als die Schiffe noch mit Steinkohle befeuert wurden.

So bis Scharhörn noch mit dem Groß als Stützsegel, bis das auch nur noch lustlos hin- und her flappte.
In Cuxhaven noch viel Platz im Hafen.

Montag: Dass man als Segler bei Nordwest in Cuxhaven im Yachthafen liegt und auf das Wetter am nächsten Tag wartet, das ist ja mehr oder weniger normal. Dass man bei Südost auf Wetteränderung wartet, um weiter die Elbe hinauf zufahren, ist zumindest für uns eine Premiere. Der Wind kommt aber auch so, dass man mit gleich langen Schlägen die Elbe hoch kreuzen müsste – was eigentlich auch noch verboten ist. Und er erschwert das Gehen, wenn er von vorne kommt. Bei solchem Wind holpert es dann doch sehr auf der Elbe. Man kann da gegenan kreuzen – z.B. wenn man damit Geld verdient, keine Zeit hat oder zum erstem Mal auf der Elbe ist und es nicht besser weiß. Trifft für uns alles nicht zu.


Andere fahren nach Cuxhaven, um da Urlaub zu machen. Wir sind immerhin schon da.
Heute Nacht soll eine Front durchgehen und der Wind um ca. 90 Gard drehen.
Also morgen früh aufstehen und mit der ersten Tide weiter zum NOK.

Sendepause

Liebe treue Leser dieses Blogs, nein, wir sind nicht untergegangen. Wir haben uns auch nicht in die Südsee davon gemacht. Wir hatten schlicht zwei sehr junge Damen, 4 und 7, an Bord. Bei Wetter, das nicht unbedingt dazu einlud, an den Strand und baden zu gehen. Ergo mussten die Damen beschäftigt werden, erst auf Langeoog und dann auf Spiekeroog. Was dann den Großeltern wenig Zeit für andere, nicht lebensnotwendige Beschäftigungen ließ.
Bei den meisten (Oma,Oma, Omaa) Kinderbeschäftigungs- (Oma!) und -belustigungsaktionen (Omma, Oma, Omaaa!) muss ja mindestens ein Erwachsener in der Nähe sein und ist damit mehr oder weniger gebunden. (Omma, Omma, Ooma!)


Jetzt wurden die Kleinen wieder abgeholt, um mit den Eltern Urlaub zu machen.
Es ist wie bei jedem Besuch: Es ist schön, wenn er kommt, aber die Ruhe, die eintritt, wenn er wieder weg ist, ist auch schön. Wäre es jedenfalls, wenn wir nicht in Neuharlingersiel neben dem Liegeplatz der “Spiekeroog IV” festgemacht hätten. Das ist das Fährschiff, das neben Fahrgästen auch die ganzen Versorgungs-Collies von und nach Spiekeroog transportiert. Die hier zu tidenbedingten und damit unmöglichen Zeiten mit großem Radau ein- und ausgeladen werden.
Immerhin bei Niedrigwasser ist es hier wirklich schön ruhig, dann liegt auch die Fähre hoch, wenn auch nicht wirklich trocken, im Schlick.

Die Ruhe danach


Und zur eingeschränkten Kommunikation: Der Skipper hat auch noch sein Handy geschrottet. Eigentlich hat nur das Glas einen Sprung, der sich immer weiter ausgeweitet hat. Zwei Handyladenbetreiber in Leuuwarden und Harlingen hatten nur mitleidig gelächelt, als ich nach einer Ersatzscheibe gefragt habe. Für die kommt alles, was älter als 2 Jahre ist, aus der Steinzeit.

Flachwassermatrosen

Tagelang Spiekeroog. Nichts gegen Spiekeroog, aber wer ein Segelboot hat, will es auch segeln. Das kommt dieses Jahr etwas kurz.
Da die Logge deutlich weniger anzeigt, als nach Windstärke und Kurs oder auch nach Motordrehzahl zu erwarten wäre, kommt der Verdacht auf, dass da unter Wasser schon wieder jemand mitfährt, der da nichts zu suchen hat. Daher die Pause zwischen zwei Tiefs genutzt und im Watt etwas trocken fallen lassen. Nur etwas, weil ich zu spät auf die Idee gekommen bin und der Rest-Tidenhub nicht mehr gereicht hat, um die Kiele ganz trocken zu legen. Außerdem haben wir eine Stelle erwischt, an der der Sand so weich war, das die Kiele ein Stück eingesunken sind. Gefunden haben wir nichts. Dafür war das Wasser angenehm warm.

Flachwasser-Navigation

Bei wieder auflaufendem Wasser deutlich zu früh los gefahren – war aber, wegen Ostwinds, auch deutlich weniger Wasser und wir wollten natürlich im Hellen ankommen.  Nach kurzer Strecke wieder auf Grund. Anker raus hat sich nicht mehr gelohnt, Ankerball aufhängen auch nicht. Den hat Sabine mit der Hand dem einen und einzigen Boot, das vorbei kam, gezeigt.

.. einen schwarzen Ball oder etwas, das einem Ball ähnlich sieht, da, wo es am besten zu sehen ist.

Als es wieder tief genug war dann unter Segeln nach Langeoog, in die untergehende Sonne. Wenn man schon wenig segelt, dann wenigstens stilvoll. I’m a poor lonesome sailor. (Leider kann von “lonesome” hier zur Zeit überhaupt nicht die Rede sein. Im Päckchen liegen ist normal.)
Von Langeoog Zwecks Einsammeln der Enkelkinder nach Bensersiel. Sabine hat alles mögliche umgeräumt, um Platz zu schaffen.
Der Schreiberling hat den Loggengeber ausgebaut und nach bestem Vermögen gereinigt. Vielleicht fährt ja auch da jemand mit. So langsam, wie es die Logge angezeigt hat, hat es sich eigentlich nicht angefühlt.
Man könnte die Geschwindigkeit als Weg durch Zeit bestimmen, aber leider weiß man im Watt nie den Wert des Stroms. Weshalb das Kalibrieren der Logge etwas knifflig ist.

Ferdinand

Ferdinand, Guido, Henry, Elinor 1 und Elinor 2, sie können mir langsam … In einer Pause zwischen den einander ablösenden Tiefdruckgebieten wollten wir von Baltrum nach Spiekeroog segeln. Im Baltrumer Watt mit Wind von hinten nur mit Genua – die kriegt man besser runter, wenn man fest kommt – und danach “mit alles”. Alles rauf, und nach 10 Minuten hat dann Elinor 1 (oder war das noch Ferdinand oder schon Guido ?) den Wind abgestellt.

Unterwegs einem Kutter begegnet, auf dem offenbar der Fang sortiert wurde. Da geht ja dann doch einiges zurück in die See. Die Möwen wissen das und bilden einen rollierenden Teppich hinter dem Schiff. Vorne ein paar Konkurrenten verscheuchen, schlucken, verdauen, hinten ankommen und wieder ab nach vorne. Gepflegtes Speisen nach Möwenart.

Meins, meins, meins!

Und auf Spiekeroog: Lesen, spazieren gehen, mehr lesen.
Ferdinand und seine Kollegen könnten sich endlich mal zurückziehen. Gestern nachmittag überlegt, in die Lagune zu wechseln, heute morgen gar nicht erst aufgestanden: Kalt, Nieselregen.