Zweitens kommt es auch oft anders

Aus dem Hafen von Spiekeroog raus mit recht viel Wind. Sollte aus Südwest kommen, kam aber dann doch mehr aus West. Ziel war Norderney, in erster Linie, weil in unserem Sprittank der Pegel schon deutlich gefallen war und wir des Nachschubs bedurften. Und auf Norderney gibt es eine Schiffstankstelle.
Schon nach wenigen Meilen raus aus der winddichten Kleidung, dann aus den nächsten Lagen, und auf dem Baltrumer Wattenhoch waren wir schon beim Segeln im Tshirt angekommen. Wenn´s auf dem Wasser schon so warm ist, wie wird das erst im Hafenkessel von Norderney? Da kommt ja kaum ein Windhauch hin. Also Planänderung, Baltrum statt Norderney.

Ostende Norderney

Neuer Plan für den nächstenTag: Baltrum – Tankstop Norderney – Juist. Der Juister Hafen ist deutlich offener, da kommt ja wohl ein bischen Wind hin.
Die Tanke war natürlich in der Mittagszeit nicht besetzt, also mit dem Kanister vom Tankautomaten, der dann auch noch zickt. ¨Beide Zapfstellen in Gebrauch¨ – vielleicht nicht wörtlich, aber dem Sinne nach. Nur hingen beide Zapfpistolen brav an der Säule. Sabine hat das dann geklärt und wir haben Sprit bekommen. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, wegen des tollen Service nicht mehr auf Norderney zu tanken, nur gibt es so wenig Alternativen.

Rohre verlegen im Watt, quer über´s Fahrwasser

Weiter nach Juist, und dort war der Hafen voll bis auf den letzten Platz. In´s Päckchen direkt neben dem Niedergang zum Steg.
Am nächsten Tag morgens zum Strand, gegen Mittag raus und auf dem Watt vor Anker.

Hafenzufahrt Juist bei Niedrigwasser

In einem der Gebiete, wo man das noch darf und kann. Hier liegen wir jetzt mit ca. 50 cm Wasser unter den Kielen. Vor Heckanker, damit in der Plicht Schatten ist und der Wind von hinten durchs Boot gehen kann. Gegen Abend werden wir hier trockenfallen. Aber dafür ist dieses Boot ja gebaut, ¨she can take the ground¨. Andere fanden die Idee wohl auch nicht so schlecht und liegen jetzt um uns herum. In durchaus höflichem Abstand. Und so viele Boote, wie wir in den Hafen fahren sehen, können da gar nicht unterkommen.

Auf dem Juister Watt
Was ist das denn? Das stand vorhin doch noch nicht hier?
Frechheit!

Spiekeroog, oder ersten kommt es anders

Spiekeroog gehört zu unseren Lieblingsinseln. Wir haben derer mehrere, weil jede der Ost-,West- und Nordfriesischen Inseln ihren eigenen Charakter hat. Nach Spiekeroog kommen wir immer wieder gerne, andere auch. Alle Mitglieder der Kinderbespaßungsgemeinschaft Baltrum haben sich hier wieder getroffen, ohne es vorher verabredet zu haben.

Da wir hier schon zu oft waren, um Neuentdeckungen zu vermelden, und noch nicht oft genug, um die Inseldönekens zu kennen, lassen wir jetzt einfach die Bilder sprechen.

Südsee-Gefühl: Die Lagune
Sanddorn

 

Brandgänse im Entenmarsch, oder umgekehrt Brandenten …

Zu den profanen Dingen: Im Dieseltank unseres schwimmenden Untersatzes hat sich inzwischen ein größerer ungefüllter Hohlraum gebildet. Die nächste Tanksstelle für Boote liegt auf Norderney. Also war das unser nächstes Ziel. Bei viel Wind und recht frischen Temperaturen ablegen Richtung Westen. Südlich von Baltrum war zwar immer noch viel Wind, aber man hatte schon alles bis auf Tshirt und Rettungsweste abgelegt. Wenn es dann auf dem Wasser immer noch gefühlt so warm ist, wie warm ist es dann wohl an Land, und besonders in dem von hohen Böschungen und Spundwänden umgebenen Hafen von Norderney?  Also Planänderung, und wir sind schon wieder auf Baltrum. Plan für morgen: Norderney, dort tanken und dann gleich weiter nach Juist. Mal sehen, ob´s klappt oder wir wieder woanders landen als geplant.

 

Kinderbelustigung

Nachtrag zur Wichter Ee: Natürlich fährt da kein vernünftiger Mensch durch. In der Regel ist es unmöglich und in der Seekarte ist die Wichter Ee auch als ¨unpassierbar¨ angegeben. Aber der eine oder andere Baltrumer macht schon mal seine Feierabend-Kreuzschläge bis an die Riffs ran, wenn der endlich mal keine Touristen sehen will. Ortsunkundigen zur Nachahmung nicht empfohlen.

Wichter Ee für Ortskundige, raus ..
.. und gleich wieder rein.

Vier Tage die Enkelkinder an Bord gehabt. Wo geht das besser als auf Baltrum. Nun gut, auf Juist ginge es fast genauso gut. Keine Autos, sehr begrenzte Möglichkeiten, sich zu verlaufen. Sandstrand. Und eine Infrastrukur, die auf Kinder eingestellt ist. Und genügend Kinder in vergleichbaren Alter, mit denen man sich anfreunden kann zum Buddeln, Senken u.s.w.

Was ja auch für Eltern und Großeltern ganz angenehm ist, wenn ihnen die Pflicht zur Bespaßung genommen ist. Oder sich auf das Ziehen des Bollerwagens reduziert, ein Betätigung, der der Skipper mental noch halbwegs gewachsen ist.

Kinderbelustigung auf Baltrum, eine ging nicht rein

Nach vier Tagen die Enkel wieder auf dem Festland bei Muttern abgeliefert. Bzw. abliefern lassen von Freunden mit Kindern. Mit Freunden macht auch das Segeln mehr Spaß, oder in diesem Fall das Motoren. Wir haben nur das Gepäck hinterher gefahren. Und natürlich beim Auspacken einiges liegen lassen. Haben also immer noch Sandschaufeln, Sandeimer, Kescher etc. an Bord. Zumindest die Kuscheltiere sind alle mitgekommen.

Zurück ans Festland

Martha ist noch mit der gleichen Tide nach Spiekeroog, aber das ¨kriege´ mer später¨.

Titelbild: Signalkörper ¨Manövrierbehindert, Kinder an Bord¨

Wichter Ee – Hey du, du kommst hier nicht durch

Jede der Ostfriesischen Inseln hat ihr Seegatt. Eigentlich natürlich zwei, an jeder Seite eins, sonst wär´s ja keine eigene Insel. Aber das westliche ist der Insel immer ein bisschen mehr zugeordnet, weil die Orte, und damit auch die Häfen, alle im Westen liegen. Ist so, weil die Inseln dazu neigen, sich nach Osten zu verlagern und die Orte dazu neigen, ortsfest zu sein. Jede Insel hat also ihr Gatt, und durch das kann man sie von See kommend erreichen. Alle? Nein! Ein Seegatt leistet allen Bemühungen, es befahrbar zu machen, heldenhaft Widerstand. Ein kleines, unerschrockenes Loch zwischen Norderney und Baltrum ist nur bei bestem Wetter und ruhger See für gut informierte Einheimische befahrbar. Manchmal.

Wichter Ee bei Bft6, Böen 8

Der Chronist hat sich mal mit einem Baltrumer Kapitän unterhalten, der im Dunklen mit der Fähre von außen rein kam. Der macht das so, dass er vorher bei Niedrigwasser mit dem Schlauchboot raus fährt und die benötigten Wegpunkte selber vermisst.
Heute haben wir 6 Bft, mit Böen 8. Da kommst du hier nicht durch. Auch als Baltrumer nicht.

Das sieht sich der Skipper lieber von da an, wo die besten Kapitäne sind: Von Land

Ansonsten schaukelt´s immer noch, auch im Hafen. Und draussen ist es für die Jahreszeit erheblich zu kalt.

Baltrum – Nicht komfortabel

Für die nächsten 2 Tage sind westliche Winde um 6 Bft mit Böen von 8 Bft angesagt. Da tut sich hier nicht mehr viel in der Sportschifffahrt. Die Boote wackeln etwas am Steg, bei Hochwasser mehr, bei Niedrigwasser weniger. Nur noch die Fähren bewegen sich, und das auch nur bei Hochwasser. Das ist hier immer so, denn Niedrigwasser heißt für den Festlandshafen von Baltrum, Neßmersiel, soviel wie gar kein Wasser. Jedenfalls nicht genug, um darauf mit der Fähre fahren zu können. Die Baltrumer Motorboote sind noch in Betrieb, die sind ja auch ruck-zuck drüben und haben wenig Tiefgang.
Uns bringt das Wetter hier ein beeindruckendes Ambiente, das man sich gerne mit den Füßen auf festem Boden ansieht. (Fester Boden heißt hier eigentlich Sand, macht aber nichts) Die Kiter und die wenigen Windsurfer, die noch zwischen den Kitern zu sehen sind, haben ihre Freude am Wind. Und an Bord ist es auch ganz gemütlich, wenn´s schaukelt. Daran, dass immer etwas klappert, gewöhnt man sich.

Bft 6-7, schönes Wetter für Kiter und Surfer

Am Steg hat sich mittlerweile ein interessantes Geflecht aus Vor-, Achter-, Hilfsleinen und Springs gebildet, dekoriert mit den ortstypischen Kabelgeflechten – im Baltrumer Yachthafen herrscht seit Jahrzehnten ein chronischer Mangel an Steckdosen.

Wetterbedingte Macramé-Arbeiten

Das Elektro-Macrame hat nicht bis zum Abend durchgehalten.