Das dicke Ende

Die fünf Freunde – drei Männer, eine Frau, ein Hund, die Martha-Crew nicht mitgerechnet – sind wieder auseinander gegangen. Je nach sonstigen Terminen und Möglichkeiten, zwei nach Cuxhaven, einer durch den Hadelner Kanal, und die Marthas mit der Bahn nach Hause und zu Freunden, “runden” Geburtstag feiern. Feiern können wir noch so lang wie früher, nur die Rekonvalezens dauert im Alter etwas länger. Aber auch davon erholt man sich.
Die Marthas also zurück nach Rendsburg, mit der Bahn. Ausnahmsweise mal gelesen, was auf der Fahrkarte stand – man hat ja Zeit dafür, von Bremen bis Rendsburg. Erstaunen macht sich breit ob eines URLs, vulgo Webadresse, der oder die dort abgedruckt ist: “www.diebefoerderer.de”. Angesicht der florierenden Internetkriminalität leuchtet es ja ein, dass das altüberkommene Geschäft der Taschen-, Eier-, Tage- und sonstigen Diebe unter Druck steht, aber was bitte hat die Bahn mit den Dieben zu tun, und warum muss sie diese Sparte fördern? Die haben doch bei sich selbst genug in Ordnung zu bringen? Der Aufruf genannter Seite gibt Aufschluss: Es ist eine gemeinsame Seite der Betriebe, die die Fahrgäste befördern, im Behördendeutsch: “Die Beförderer”. Durch wieviele Hände ist wohl die Bezeichnung “Diebefoerderer” gegangen, ohne dass die Stilblüte gepflückt wurde? Ein Bindestrich kann Wunder wirken!
Abfahrt Rendsburg Richtung Brunsbüttel. Nicht mehr im Pulk, aber auch nicht einsam. Auf dem Kanal ist viel los. Direkt vor uns ein Schleppverband, bestehend aus einem Ponton mit großen Röhren und je einem Schlepper vorn und hinten. Heute nicht so windig, und man kann und darf den Verband sogar bei Audorf überholen, als er dort an einer der Ausweichen liegt.

Viel Verkehr auf dem Kanal
Viel Verkehr auf dem Kanal

Zwischendurch die Überlegung, ob man über den zur Zeit wieder bedingt passierbaren Giselaukanal zur Eider wechselt. Wir haben aber beschlossen, dass das Wetter zur Zeit nicht stabil genug ist und wir keine Lust haben, dann in der Eidermündung fest zu sitzen. Ansonsten einfach nur viel Verkehr auf dem NOK.
NOK, Blick von unten
NOK, Blick von unten

Da auch viele Sportboote auf dem Weg nach Westen sind, fragen wir uns, wie voll der Yachthafen an den Kanalschleusen wohl sein wird.
Brunsbüttel. Der Yachthafen ist nicht voll. Was uns dadurch an Hafenkino entgeht, wird durch einen echten Jahrmarkt ausgeglichen. Zum Hafen hin ist der Jahrmarkt durch ein Riesenrad abgeschlossen. Das erfreut den Berichtenden denn 1) macht das nicht so viel Lärm wie z.B. ein Autoskooter und 2) ist das eine Gelegenheit, mal Fotos von oben zu machen.
NOK, Brunsbüttel, Yachthafen von oben
NOK, Brunsbüttel, Yachthafen von oben

Sowohl vom Yachthafen mit dem eigenen Boot – sowas freut jeden Bootseigner, kriegt er ja nicht alle Tage – als auch von der Baustelle für die fünfte Kammer.
Stunden später kommt dann auch der Schleppverband an und man kann in die Röhren gucken.
Beim Schleppverband in die Röhren gucken
Beim Schleppverband in die Röhren gucken

Am nächsten Morgen auch noch die Antwort auf die Frage: Wie wird so ein Riesenrad eigentlich abgebaut. Alles ganz durchdacht, aber den Job oben auf der Leiter möchte man trotzdem nicht unbedingt machen. Das ist nichts für Menschen mit Höhenangst.
Halbes Riesenrad
Halbes Riesenrad

Mit Hochwasser raus und nach Cuxhaven.
Und dann, der Tide wegen, am folgenden Tag über den Weser-Elbe-Wattweg bis vor Dorum. Vor Sonnenaufgang los, damit man noch mit ablaufendem Wasser nach Neuwerk kommt. Bei Schwachwind leider die ganze Strecke bis Dorum unter Motor.
Kugelbake bei Sonnenaufgang
Kugelbake bei Sonnenaufgang

Immer noch besser als außen rum die ganze Strecke unter Motor. Jetzt liegen wir im Padingsbüttler Tief, jetzt ist Wind. Und natürlich gegen die Stromrichtung. Und der Strom ist schon ganz ordentlich hier. Vielleicht nachher noch ein ruhigeres Plätzchen suchen, wenn man den Anker ohne Schwerarbeit wieder herauf bekommt – wir haben noch eine handgekurbelte Ankerwinsch.

Autor: cord

Hat mal Physik studiert, aber fast alles wieder vergessen. Hat jetzt altersbedingt viel Freizeit und segelt gerne. Oder macht Musik. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Und inzwischen zwei Enkelkinder.