Der natürlichen Reihenfolge der Ostfrisischen Inseln folgend war jetzt also Juist dran. Jede der Inseln hat ihre Eigenheiten, und wir könnten nicht sagen, welche uns nun ganz allgemein am besten gefällt. Andre können das, auch bei uns im Verein. Die Juist-Fans unter uns haben wir dann auch eben dort getroffen.
Biologische Juist-Fans gibt es auch. Die Einsiedlerkrebse. Nicht, dass es die nicht auch anderswo gäbe, aber hier gibt es besonders viele. Oder finden wir die nur hier besonders oft, weil wir meinen, es gäbe viele, und dann hinschauen? Wir wissen es nicht wirklich. Erfreuen uns aber an ihnen.
Ein andere Sorte Krebstier hat uns weit weniger erfreut. Schon vor Norderney hatte ich das Gefühl, das Boot müsse bei diesem Wind aus dieser Richtung eigentlich schneller laufen. Oder auch bei dieser Drehzahl der Maschine. Also war der Verdacht naheliegend, dass irgendwelche Wesen unter dem Boot westen, die dort nach menschlicher Ansicht nichts zu suchen haben. Wir sind also, nach einem Tag Juist, auf den Sand vor dem Hafen gefahren und haben uns trockenfallen lassen. Das Wetter war danach. Das ist ja erstmal eine schöne Aktion, zuzuschauen, wie das Wasser langsam verschwindet und der Wattboden zum Vorschein kommt.
Eine nicht so schöne Aktion war, was dann kam. An etlichen Bereichen des Unterwasserschiffs saßen Seepocken in fingerdicker Schicht. Auch am Propeller und an der Propellerwelle, innen an den Kielen – außen natürlich auch, aber da kommt man besser ran.
Also mussten der Eigner oder der Skipper oder so runter und die Viecher abkratzen, solang sie noch schön nass waren. Zweimal um’s Schiff rum, immer knapp über oder auch unter der Wasseroberläche. Ein paar haben leider ihre „Bodenplatte“ zurückgelassen. Das muss jetzt erstmal so bleiben, evt. bis zum nächsten Trockefallen. Zeit wäre ja vielleicht noch gewesen, aber wenn man lange genug im Wasser arbeitet, wird’s einem auch im Juli irgendwann zu kalt.
Immerhin, einen gewissen Erfolg hatten wir, sie läuft wieder besser.
Die Pocken waren übrigens sehr zahlreich, aber auch sehr klein. Alle. Kann also noch nicht so lang her sein, dass wir uns die eingefangen haben. Dafür sehr viele. Die scheuen sich offensichtlichg auch nicht, sich übereinander zu setzen – obwohl der untere das ja kaum überstehen kann. Völlig unmoralisch, diese Viecher.
Ohne Pocken war der Sonnenuntergang auch viel schöner!
Die Nacht auch!
PS: Können Seehunde sich ver-navigieren? Ja. Wir hatten schon welche auf dem Elsflether Sand und sogar in der Ochtum.
Können Seehunde auf Grund laufen? Offenbar auch. Als vor Juist – oder hinter, auf jeden Fall südlich – das Wasser wieder kam und knöcheltief stand, hat ein neugieriger Seehund uns vorgeführt, dass sie das können. Einer, ganz allein und sichtlich etwas planlos. Er hat dann aber das tiefe Wasser doch noch gefunden.
Von den Seepocken gibt’s kein Bild. Erster Gedanke: Weg damit. Zweiter auch!