Alternative Fakten

Alles erledigt, Ersatzteile eingebaut, Fenster wieder abgedichtet. Auch die elektronische Seekarte so aktuell, wie sie geliefert werden konnte. Also leider nicht wirklich aktuell. Weil, zwischen Wangerooge und Harlesiel sieht die Welt neuerdings anders aus. So, wie wir die Welt an dieser Stelle der Welt kannten, gab es ein Fahrwasser von der Nordsee nach Harlesiel. Da war die Harle, die Tonnen dazu hießen Hxx (mit xx aus der Menge der natürlichen Zahlen) und führte dicht an Wangerooge vorbei. Der kurze Abstecher zum Hafen war mit den Tonnen W2 und W4 bezeichnet.
Mit diesem Wissen und einem, zugegeben, kurzen Blick in die Karte sind wir also von Wangerooge nach Harlesiel gestartet. Die Tonne vor dem Hafen haben wir nicht allzu intensiv betrachtet, schließlich liegt da schon ewig eine. Dem gewohnten Wege gefolgt und ….
Überraschung!!! Die Tonne, die eigentlich Hxx heißen sollte, hieß plötzlich W3! Die nächste dann W5. Verwirrung macht sich breit. Wo gehts hier hin? Nachdem der Vorrat an W-Tonnen aufgebraucht ist dann ganz vorsichtig zur nächst gelegenen. Ziemlich flach hier! Die hat dann wenigstens ein H im Namen und die Welt ist wieder halbwegs in Ordnung.
In der Schleuse in Harlesiel werden wir dann aufgeklärt, dass die Fahrwasser verlegt sind, was nicht so schlimm ist, und die Bezeichnungen geändert, was schon eher verwirrt. Information ist in der Seefahrt eine Holschuld, aber man muss ja erstmal auf den Trichter kommen.
Also, zusammengefasst: W heißt jetzt DH und führt vom Harle-Fahrwasser in den Wangerooger Hafen. W ist jetzt das, was ein Teil von H war, H ist jetzt da, wo vorher ein Teil von OB (Otzumer Balje) war. Raider ist jetzt Twix, und Lügen sind alternative Fakten. Und Negerküsse jetzt Schokoschaumgebäck mit Migrationshintergrund. Und neue Karten sind nicht unbedingt richtige Karten.

Gewitterballett

Das Wetter hatte sich wirklich nur vorübergehend beruhigt. Es ist wieder ganz unruhig. Insbesondere hält es sich überhaupt nicht an die Vorgaben, die die diversen Wetterweisen so machen. Wir haben darum Samsö ausfallen lassen und sind mit West 5, da stimmte die Vorhersage, flott zum Nordende des Großen Belts. Um dann allerdings eine halbe oder dreiviertel Stunde davor herum zu kreuzen, um einem Gewitter die Chance zu geben, von uns unbehelligt nach Seeland abzuziehen.

Gewitterballett
Gewitterballett

Hat es auch ordentlich gemacht. Also weiter nach Kerteminde. Da lag dann über der Bucht ein weiteres Gewitter, an dem wir uns mit kurzen Kreuzschlägen vorbei geschummelt haben. So haben wir viel Zeit damit verbracht, den diversen Gewittern und Regenschauern auszuweichen.
Kerteminde, ehemals der Hafen von Odense. Im ¨Werner¨, soll heißen, in dem Buch von Jan Werner, kommt die Stadt nicht gut davon. Na ja , unseres ist die vierte Auflage und aus den 90er Jahren. Da kann sich schon etwas verändert haben. Wir finden, das das Städtchen durchaus sein Ambiente hat, sowohl am Hafen als auch in der, allerdings überschaubaren, Altstadt.

Kerteminde
Kerteminde

Am nächsten Tag weiter im Großen Belt nach Süden. Unter der Brücke durch, der kleinen, der Westbrücke, bis zu eine Orte der da heißt Lundeborg. Ganz wenig Ort, aber viel Hafen, und auch mit Ambiente.
Für Morgen können wir verschiedene Wetter aussuchen, je nach Anbieter der Prognose. Aber keines davon sagt uns wirklich zu.