Kopenhagens Hinterhof

Nach den Wetterberichten sollte es schon morgens ziemlich windig werden und im Laufe des Tages noch weiter zulegen. Aus südwestlicher Richtung, was dann, je nachdem, wieviel Süd und vieviel West da wirklich drin ist, bedeutet, dass man unter Segeln an Kopenhagen vorbeikommt oder eben auch nicht. Unter Motor geht’s natürlich, macht aber bei viel Wind von vorn überhaupt keinen Spaß.

Der Plan war also: früh aufstehen, früh los und dann sehen, wie weit es funktioniert und wann man sich einen geeigneten Hafen sucht. An Häfen herrscht ja hier auf der dänischen Seite des Sunds absolut kein Mangel, der durchschnittliche Abstand dürfte so bei 5 km liegen.

Als es soweit war, dass es nicht mehr ging, waren die Meinungen dazu, ob es nicht mehr ging, zwar zunächst nicht ganz einheitlich, aber die Entscheidung fiel dann für den Kalkbraenderihavn in Kopenhagen. Da gibt es natürlich schon lange keine Kalkbrennerei mehr, dafür aber einen Industriebau, der wohl ein stillgelegtes Kraftwerk sein dürfte, viele neue Zweckbauten und viele Liegeplätze.

Das weiße Gebäude rechts ist das Clubhaus, Architekt war ein gewisser Jörn Utzon. (Ja, der!)

Allerdings ist das hier kein Gästehafen, sondern eher einer für die  einheimischen Segler. Weshalb wir und noch ein weiterer Schutzsuchender relativ lang gesucht haben, bis wir ein grünes Schild zwischen Pfählen gefunden haben, die weiter auseinander standen, als unser nun wirklich nicht großes Boot breit ist. Und dann noch drei Anläufe gebraucht haben, bin wir auch in der Lücke drin waren.

Zu Fuß in die Stadt, was auf der Karte besser aussah als es sich an der Autostraße entlang dann anfühlte. Uns aber dafür an den hier gezeigten Figuren vorbei führte.

In Kopenhagen hat das Wetter dann das gehalten, was der Wetterbericht versprochen hat. Wobei wir es recht konsequent geschafft haben, immer dann, wenn’s geregnet hat, ein Dach oder wenigstens einen Sonnenschirm über uns zu haben.

Zurück haben wir lieber die Ubahn genommen. Ganz modern, ohne Fahrer und in sehr schnellem Takt. Und erfreut festgestellt, dass die Endhaltestelle nur wenige hundert Meter von unserem Liegeplatz entfernt ist. Man muss sie halt nur finden. Für Morgen sind die Aussichten mit Süd 5 bis 6 auch nicht viel besser, aber Kopenhagen hat ja noch etliches zu bieten, was wir noch nicht kennen. Und wir wissen jetzt ja, wie die Ubahn funktioniert und wo die Station ist.

Autor: cord

Hat mal Physik studiert, aber fast alles wieder vergessen. Hat jetzt altersbedingt viel Freizeit und segelt gerne. Oder macht Musik. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Und inzwischen zwei Enkelkinder.