Last Exit Lysekil

Wir waren ja im Sund, der Orust im Norden vom Festland trennt. Die nördlichste Verbindung zurück zur See, Kärlingsund, gehört zu den engsten und kurvenreichsten Gewässern, durch die wir bislang gefahren sind. Und auch zu den schönsten. Man muss hier zwangsläufig langsam fahren. Trotzdem haben wir noch einen Zwischenhalt eingelegt, denn solche Landschaften sieht man wahrlich nicht alle Tage. Und wenn es auch manchmal so aussieht, als seien wir zu nahe an den Felsen vorbei gefahren: Das muss so sein, auf der anderen Seite stehen auch welche, auch wenn man sie nicht immer sieht.

Auf der anderen Seite sind auch Felsen
Auf der anderen Seite sind auch Felsen
Segeln ist hier schlicht nicht möglich, aber hier ist sogar das Fahren unter Motor ein Erlebnis.
Rot an Steuerbord !
Rot an Steuerbord !

Die Fahrwasser in den Schären vor der Küste erscheinen danach richtig weiträumig, die Sonne kam heraus, der Himmel wurde blau und der Wind war sanft, aber ausreichend. Wirkt richtig wie Sommer. Geht also doch.

Sommer geht also doch
Sommer geht also doch

Unser eigentlich geplantes Tagesziel, einer der Ankerplätze bei Kungshamn, entgültige Wahl nach Besichtigung, haben wir wieder nicht erreicht. Wir sind auf der Insel Store Kornö hängen geblieben. Lilla Kornö sah zwar noch netter aus, war aber nichts mehr frei, außer mit Heckanker, und den wollten wir nicht wieder aufbauen. Die Insel ist schön, der Ort auch, und die kleine ¨lilla¨ Schwesterinsel schauen wir uns vielleicht morgen noch an. Sind ja nur ein paar hundert Meter übers Wasser von hier.
Die Hafengebüren auf S. Kornö sind ortstypisch, wie schon gesagt, Norwegen ist nah. Die Infrastruktur eher naturnah, back gto the roots.
Ansonsten kann man auf dieser Insel als Besucher nicht viel Geld ausgeben, außer Eis und Süßigkeiten haben wir keine käuflichen Dinge gefunden. Dafür viel Landschaft.
Store Kornö
Store Kornö

Und wir haben heute mal wieder ein zweistelliges Etmal erreicht: 12 Meilen. Für diese Gegend ist das schon fast Raserei.

Pielpatz und Mulle

Die junge Familie ist wieder abgereist. Eine Woche sollte es werden, 5 Tage mit An- und Abreisetag sind es wirklich geworden. Davon haben die Großeltern das Kind zwei Tage allein bei sich gehabt, und einmal hat es an Bord übernachtet. Also nicht ganz so wie geplant.
Und was macht man in Skärhamn, wenn man etwas mehr als zwei Jahre alt ist? Jedenfalls nicht segeln.
Fische fangen. Oder, weil das noch nicht so richtig funktioniert, größeren Kindern zusehen, wie sie Seesterne, Krebse und Fische fangen und wieder ins Wasser werfen. Geht gut im Gästehafen von Skärhamn, am besten vor dem Klohäuschen.

Man kann malen. Bei Oma und Opa an Bord mit den mitgebrachten Bundstiften.

Malen mit Bundstiften
Malen mit Bundstiften

Wenn man Glück hat, kann man an einer Malveranstaltung für Kinder teilnehmen, die das Nordische Aquarellmuseum hier veranstaltet.
Aquarell nordisch abstrakt
Aquarell nordisch abstrakt

Oder einfach auf der Straße malen.
Wachsstifte
Wachsstifte

„Pielplas“ gibt es auch. Wenn auch sehr übersichtlich, aus der Sicht der Erwachsenen jedenfalls. Man könnte die Füße ins das Wasser des Skageraks halten, am kleinen Strand. Aber das ist viel zu kalt, um sich länger darin aufzuhalten.
Bei Oma und Opa Maiskolben vernichten.
Mais vernichten
Mais vernichten

Sich ein Eis erquengeln. Aber man kann von der, zugegebenermaßen sehr großen, schwedischen Eiskugel nur ein kleines Häpschen nehmen und Oma und Opa den Rest lassen.
Und man kann den Erwachsenen Denkaufgaben stellen, die sich auf den Bereich der verbalen Kommunikation beziehen.
„Meie Mulle“ = „Mein Schnuller“
„Mulle äääää“ = „Ich möchte bitte meinen Schnuller“
„Titze“ = „Kitzel-“ gleich Mineralwasser
Als ob wir alten Leute nicht mit Schwedisch schon genug Probleme hätten. Verstehen können wir das noch weniger, aber da gibt es öfter mal was schriftliches, mit dem man sich dann etwas länger beschäftigen kann. Und auch des Öfteren zu besseren, sprich einleuchtenderen Ergebnissen kommt als so manches Übersetzungsprogramm. Wer’s nicht glaubt, hier mal wieder ein schönes Beispiel:
„www.tjornbilder.com/tysk/kartval/kyrkesund.html“
www.tjornbilder.com
Haben lange über den Satz „Kalhuved ist ein alter Zug Ölheizkessel vom 1800. Jahrhundert.“ nachgedacht. Hat sich mir noch nicht vollständig erschlossen. Aber immerhin, es wird auch in 178000 Jahren noch Heizkessel geben. Das ist ja schon mal ’ne Aussage.
Und sonst noch? Es gab eine Folkeboot-Regatta in Skärhamn, mit Teilnehmern aus allen möglichen Gegenden Schwedens. Wir wissen jetzt, wie die trotz der großen Entfernungen hier zusammenkommen konnten. Hier sieht man’s:
Drei auf einen Streich
Drei auf einen Streich

Jetzt haben wir Skärhamn wieder verlassen und uns verschiedene Ankerplätze in den Schären angesehen. Das Wetter war allerdings auch nur begrenzt sommerlich heute. Eigentlich gar nicht. Und so haben wir heute wieder einen ganz konventionellen Ankerplatz, ganz unschwedisch, mit Wasser auf allen Seiten. Die richtig abenteuerlichen, die wir uns angesehen haben, waren entweder schon besetzt, oder der Wind und die Welle standen drauf. Das mit den Schärenankern und Ringen im Fels müssen wir noch üben. Hoffentlich mehr dazu in den nächsten Tagen.
Die Bild zu diesem Beitrag kommen später, wegen der Bandbreite.