Wismar

Noch ein bisschen was zu Heiligenhafen.

Früh los Richtung Wismarer Bucht. Zunächst fast ohne Wind gegen den Strom im Femarnsund. Die letzten Tage war kräftiger Westwind, der das Wasser nach Osten gedrückt hat. Jetzt kommt es wieder zurück und will auch durch den Femarnsund. Da muss der Motor ran und wir sehen gleich, ob der Tausch der Dichtung etwas gebracht hat.

Hat er nicht, tropft immer noch. Leckt immer noch, nicht soviel, dass man sich Sorgen machen muss, aber so viel, dass es lästig ist. So 30-50 Milliliter pro Stunde.

Der Wind nimmt immer mehr zu und vor Poel beschließen wir, dass es jetzt eigentlich genug ist. Also Timmendorf statt Wismar. Das auf Poel natürlich. Das Timmendorf mit dem „ikonischen“ Leuchtturm. (Auch wenn „ikonisch“ inzwischen alles ist, was nicht völlig langweilig ist.)

Es scheint schon ein paar Jahre her zu sein, dass ich hier war. Damals hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, inzwischen gefällt es mir hier ganz gut. Für Sabine ist Poel und damit auch Timmendorf ganz neu. Mittlerweile ein Hafen, den anzulaufen sich lohnt. Vorausgesetzt, man findet einen Platz.

Der Leuchtturm ist als Sektorenfeuer noch in Betrieb, ist aber natürlich wie alle anderen auch inzwischen ferngesteuert. Ein Lotsenboot fährt hier ab und zu raus und rein und die Gesellschaft mit dem langen Namen hat hier auch ein Boot liegen.

Sollte jemand vergessen haben, dass Wismar ganz lang, de facto bis 1804, de jure bis 1904 schwedischer Besitz war, spätestens an der Hafengrenze fällt es einem wieder ein oder auf.

Ein alter Schwede

Wismar hat wohl den Krieg gut überstanden und die Schäden, die die DDR hinterlassen hat, sind inzwischen weitgehend repariert.

Auffallend einige sehr große Backsteinkirchen. Viel größer, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Sollte wohl vor allem zeigen: Wir könne uns sowas leisten. Oder eben auch nicht. St. Georg(en) ist schon damals nie fertig geworden, für den Turm hat es nicht mehr gereicht, da ist der Glanz der Hanse schon vorher verblasst. Im Krieg beschädigt und zu DDR-Zeiten vernachlässigt, wird sie jetzt restauriert, so peu a peu. Innen ist nicht viel, aber dafür kann man auf den Stumpf des nie vollendeten Turms und hat von da eine gute Übersicht über Wismar und die Bucht.

Überall Wasser

Wir sind endlich wieder unterwegs. Aus Bremerhaven mit viel Wasser verabschiedet.

Anschied von „Bhv“

Der meinte uns aber nicht, der wollte nur spielen. Ich glaub‘ auch, wenn der ein paar Sekunden auf uns drauf hält, gehen wir unter.

Immerhin, von dort bis Cuxhaven durchgehen gesegelt, eine Halse von der Weser in die Elbe. Und nur eine Wende: Ausgerechnet im Bereich zwischen Kugelbarke und Yachthafeneinfahrt hat die Höhe nicht mehr ganz gereicht.

Viel Wasser von oben. Alles was Landwirtschaft und Gartenbau in den letzten Wochen gefehlt hat, scheint jetzt runter zu kommen, wenn wir unterwegs sind.

Eine Stunde Wartezeit vor der Schleuse in Brunsbüttel, leider angekommen, als das Tor gerade zu ging.

Wartebereich ür Sportboote Brunsbüttel außen

Im Nok Regen. In Rendsburg Regen. Im Schiff tropft es auch, aus der Kühlwasserpumpe. In Kiel beim Mechaniker unseres Vertrauens angerufen (da haben wir auch einen). Unser Vertrauen hat er weiterhin aber keine Leute. Also kann er uns nicht sagen, wann er sich drum kümmern kann.

Weiter auf dem NOK richtung Kiel.

Dichtung nicht dicht. Nicht wirklich dramatisch, wenn der Motor im Stand läuft kommt ab und zu mal ein Tröpfchen. Wenn er ein paar Stunden lief, muss man aber aufwischen.

Eine, wenn auch nur vorüberehende, Wetterbesserung ist angesagt. Es ist Pfingsten. Wir entschließen uns, den Pfingstmontag mit Westwind und ohne Regen zu nutzen, um nach Heiligenhafen zu segeln.

Die undichte Dichtung wird ausgetauscht gegen eine, die noch an Bord ist. Die war schon dabei, als wir das Schiff von 16 Jahren gekauft haben und war damals auch schon nicht mehr neu. Vielleicht gehts ja gut.

Es geht nicht gut, es tropft nicht weniger als vorher, aber auch nicht mehr. Vor dem Wind nach Heiligenhafen, festmachen an der Werft.

Dienstag nach Pfingsten. Ein Werftmitarbeiter findet nach längerem Forschen noch genau eine (1!) Dichtung besagter Art und baut sie ein. Da es immer noch/schon wieder/andauernd regnet, bleiben wir im Werfthafen liegen. Da die Maschiene nicht läuft, wissen wir immer noch nicht, ob’s jetzt dicht ist. Getropft hat’s nur bei warmem Motor, und warm bekommt man ihn nicht im Stand. Wir warten’s ab, notfalls weiter aufwischen. Die Spannung steigt!

Das tropfende Problem