Nachtrag

Die Reise war nicht auf den ostfriesischen Inseln zu Ende, natürlich nicht. Aber dort setzte sich die gefühlte Normalität, das Zu-Haus-Gefühl, durch. Und über die Normalität berichtet es sich so schlecht. Weshalb der Chronist das Nicht-Fertig-Gefühl lange verdrängt hat, sogar gegen die Ermahnungen seiner besseren Hälfte.
Jetzt also der Abschluss, zumindest für die Saison 2017: Wangerooge, Hooksiel, Bremerhaven, Weser rauf bis Elsfleth. Letzter Halt vor dem Heimathafen. Besuch der nächsten (nicht alle) und übernächsten (alle) Generation. Spielplatz, Strand – fast so wie damals.

Die übernächste Generation

Zurück im zum Ausgangshafen. Letzte Aktion dieser Reise: Im heimatlichen Bächlein, der Ochtum, einmal trocken fallen lassen und nachsehen, warum das Ruder so fürchterlich zu einer Seite zieht. Gefunden: Relativ wenige Algenfäden an einer Seite. Nach Abbürsten der Selbigen alles wieder in Ordnung. Das so wenig Grünzeug solch einen Einfluss haben kann, ungläubiges Erstaunen. Aber außer zu den Vereinsveranstaltungen wurde das Boot nicht mehr bewegt. Das war bislang immer so, seit wir längere Reisen mache: Wenn man wieder zu Hause ist, okkupieren einen die „sonstigen gesellschaftliche Verpflichtungen“.  Und natürlich auch die familiären. „Boot“ ist dann eigentlich nicht mehr. Außer, um daran zu arbeiten. Aber das ist ein anderes Kapitel.

 

 

 

Die letzten Inseln

Ganz offensichtlich sind wir wieder in mehr oder minder heimischen Gewässern. Man merkt’s an verschiedenen Kriterien: Das Wasser wird flacher. Die Zahl der bekannten Boote wird größer. Die Zahl der bekannten Menschen wird größer. Die Zahl der Seehund auch. Und leider: Die Zahl der Probleme mit der Seefahrt wird auch größer. Zum Glück nicht unsere, aber um uns her. Auf Borkum eine Yacht, die sich völlig ver-navigiert hatte und mit Hilfe der DGzRS in den Hafen geleitet wurde. Auf Nordeney begrüßte der Hafenmeister eine einlaufende Yacht mit: Ward ihr das vor Wangereooge? Ihr steht schon in der Zeitung! Vor Spiekeroog hat ein ortsfremder seine 40-Fuß Yacht so auf die Sände gepackt, dass sie ihren Kiel verloren hat und leckgeschlagen ist.

Schadendurch Strandung im Seegat. Das war ein Kielboot! Vorher.
Schaden durch Strandung im Seegat. Das war ein Kielboot! Vorher.

Ein andere hat sich in der Einfahrt seine Ruderanlage verdängelt – OK, das war nur ein bayrisches Leichtbauschiff. Alles innerhalb weniger Tage. Hier ist wirklich was los zur Zeit. Und hier sind zur Zeit zahlreich Mitglieder einer deutschen Landsmannschaft unterwegs, die als verstärkt beratungsresistent gelten. Vielleicht ja nicht völlig zu Unrecht. Unter ihnen auch eine Gruppe mit einem Wasserfahrzeug, das nach Meinung des Autors absolut revierungeeignet ist. Scheint aber nichts passiert zu sein.

Für die Seefahrt ungeeignetes Wasserfahrzeug auf Baltrum
Für die Seefahrt ungeeignetes Wasserfahrzeug auf Baltrum

Man wünscht sich, das ihnen eine Gewitterböe mit Wind gegen Strom erspart bleibe.
Es waren aber auch Niederländer und Skandinavier unter den Akteuren zu vermelden. Ansonsten: Die Ostfrieseninseln sind ein schöner Ausklang dieser Fahrt. Schon mehrfach hatten wir vor, unseren Sommertörn hier ausklingen zu lassen. Diesmal haben wir es auch geschafft. Borkum (Hafen – Na ja), Norderney, Baltrum, Spiekeroog. Wangerooge hatten wir auf der Hinfahrt, ist aber nochmal geplant. Langeoog hatten wir auch auf der Hinfahrt. Juist fällt aus.
Und im Moment warten wir auf das angesagte Gewitter. Mit Böen bis 9 Bft. angesagt. Da muss man ja nicht unbedingt im Watt unterwegs sein. Wir haben im Laufe der Jahre schon mehrere Ausdrucksstarke Gewitter auf Spiekeroog erlebt. Und auch wenn mehrere von der Kapitänsbank – die Stühle vor’m Clubhaus, wo immer die besten Kapitäne sitzen – sagen, heute komme kein Gewitter mehr: Wir möchten es nicht ausprobieren.Da schauen wir uns lieber die kleineren und größeren Lebensformen an, die für dieses Revier so typisch sind.

Kleinere Lebensform: Einsiedlerkrebse
Kleinere Lebensform: Einsiedlerkrebse
Größere Lebensform im Watt: Dergemeine Wattwanderer, von uns auch Pinguine genannt
Größere Lebensform im Watt: Gemeine Wattwanderer, von uns auch ¨Pinguine¨ genannt

Und ganz oben: Das unbefahrbare Seegat, die Wichter Ee bei Niedrigwasser. Die Einheimischen fahren da manchmal trotzdem durch, aber das sollte man besser nicht nachmachen.