Rekursion

Wir haben bei weitem noch nicht alles gesehen, was wir in Aarhus gesehen gehabt hätten haben sollen. Nur den Yachthafen, den haben wir inzwischen reichlich gesehen. Darum mal ein Ortswechsel nach Norsminde, bis die kommen, die da kommen sollen. Also Enkel mit Eltern.

Norsminde liegt etwa 10 oder 12 km südlich von Aarhus. Man ist  mit dem  Segelboot schnell dort und sieht hier nichts mehr von der Großstadt. Der Hafen ist die Mündung des Norsminder Fjords in’s Kattegat, wenn man denn bei einem Fjord von einer Mündung sprechen kann.
Ein Noor (deutsch mit 2 o’s, dänisch mit einem) ist ein seeartiges Gewässer mit einer schmalen Verbindung zur See – so zu lesen im Internet. Damit ist also der Norsminder Fjord eigentilch ein Noor und wäre dann das Norsminder Nor. Wie er denn in einem unserer Hafenhandbücher iauch heißt. (Rekursion: siehe Rekursion)   

Norsminder Nor

Außer der Fjord/Noor-Mündung gibt es hier etliche Ferienhäuser, etwas Gastronomie und eben den sehr schönen, am Rande eines Naturschutzgebiets gelegenen Hafen. Der die eigentliche Fjord/Noor-Mündung ist. Und weil der Fjord so groß und die Mündung so klein ist, gibt es, ungewöhnlich für diese Gegend, Gezeitenstrom, der durch den Hafen setzt.

Wir überlegen, ob die, die da kommen wollen, nicht besser erst hierher kommen. Für Kinder, die nach langer Autofahrt aussteigen, sicher ein besserer Ort als der Hafen von Aarhus.

Über den Dächern von Aarhus

Gestern ein paar anstehende Versorgungsaufgaben gelöst: Handyreparatur nicht möglich, jedenfalls nicht in dem Zeitraum, den wir hier bleiben wollen. Sabine hat jetzt ein neues und beschäftigt sich mit der Einrichtung. Eine neue Patrone für die eine Rettungsweste. Der Skipper hat es wieder mal geschafft, mit der manuellen Auslösung irgendwo hängen zu bleiben und das Ding aufzublasen. Wenigstens an Deck und nicht, wie beim letzten Mal, in der Backskiste. Nach langem Suchen haben wir einen Händler gefunden, der diesen Typ auch führt, mussten dafür allerdings mit dem Bus 11 km aus der Stadt raus zu einem anderen Yachthafen. Den haben wir uns natürlich auch abgeschaut. Macht einen guten Eindruck und wirkt auch kinderfreundlich. Wichtig, wenn die Enkelinnen nächste Woche zu Besuch kommen – mit den Eltern natürlich.

Würden wir sagen, das Wetter sei herbstlich, dann wär’s schon recht beschönigend. In der Nacht Starkregen, und zwar fast durchgehend. Wind dazu reichlich und böig. Die Lüfter waren natürlich nicht verschlossen, und morgens tropfte es von der Decke. Dazu Temperaturen um die 12 Grad. Wir segeln gerne, aber man muss ja nicht übertreiben. Bei diesem grusligen Wetter sind wir zu Fuß in die Innenstadt von Aarhus und haben uns da ganz unverbindlich etwas umgesehen.

Auf dem direkten Weg in die Innenstadt kommt man an einem Kaufhaus mit einer auffallenden Dachterrasse vorbei. Besser, wir kamen erstmal nicht daran vorbei, wir sind da rauf. Und haben dort viel Zeit verbracht. Wanderer, kommst du nach Aarhus, geh‘ da rauf, es lohnt sich.

Weiteres relativ zielloses Herumschlendern in der Altstadt hat uns zu der Erkenntnis geführt: Aarhus ist ungefähr halb so groß wie Bremen, aber ungefähr doppelt so lustig. Zumindest für darin herumlaufende Touristen.

Im Dom lief gerade ein Konzert, für’s Kunstmuseum war’s schon zu spät, als wir dort ankamen. Aber wir werden ja noch ein paar Tage in der Nähe bleiben, da haben wir gleich ein paar Ziele. Und Schwiegersohn hat in Aarhus studiert, der wird demnächst vermutlich als Stadtführer von uns eingespannt. Abends zurück an Bord. Böen und saukalt, könnten schon wieder 12,13 Grad sein.