The Riddle of the Tvättmaskin

Bei gutem Segelwind von Utklippan nach Bergkvara. Das liegt auf der Westseite des Kalmarsunds und ist einer der Orte, die wir noch nicht besucht hatten. In früheren Zeiten ein wichtiger Hafen und vor allem Werftenstandort. Obwohl davor ein ausgedehntes Flach liegt, aus dem hier und da ein Inselchen und insgesamt viele Steine durch die Wasseroberfläche schauen. Entsprechend unübersichtlich sind die Zufahrten.

Bergkvara soll, ethymologisch betrachtet, “Stand mit Birken” bedeuten. Und so sieht es hier aus.

Der Yachthafen ist hier ein Anhängsel eines großen Campingplatzes und wird von diesem mitverwaltet und -betreut. (Hier mal so rum. Sonst schlüpfen ja meist die WoMos bei den Yachties unter)
Zur Infrastruktur gehören auch zwei Waschmaschinen und Trockner. Und so wurde beschlossen, die schiffseigene Bettwäsche einer Maschinenwasch- und -trocknung zu unterziehen. Also wurde die Tvättmaskin morgens um 8:00 Uhr Ortzeit, entspricht 6:00 UTC, beschickt, aber nicht gestartet. Weil, diese Maschine ist dem Personal vorbehalten und nicht mit dem Bezahlomat verbunden. Also alles wieder raus und in die andere Tvättmaskin. Die zeigt nach Programmstart eine Restlaufzeit von 2 Stunden an.

Also ein Gang entlang der Küste nach Norden, ein Kaffee (gut trinkbar, das ist in diesem Lande leider nicht immer so), ca. 1 1/2 Stunden sind vergangen, Kontrolle der Tvättmaskin. Restlaufzeit  +/- 1 1/2 Stunden. Gang zur anderen Seite, nach Süden. Lotsenstation – hier wird heftig am Holz gearbeitet, der Zahn der Zeit hatte reichlich Zeit zum nagen, seit hier professionell gelotst wurde. Ein Sjöfarts-Museum – klein, mit Patina (soweit das bei einem Holzbau geht) und zu.
Von der alten Seefahrts-Infrastruktur sind hier und da noch Reste zu sehen. Bergkvara war früher (19.Jhdt.) der Standort mehrerer Werften. Wobei man – schön, dass überall Schilder stehen – für eine Werft nicht viel brauchte: Leute, die etwas davon verstanden, eine ebene Fläche (hier ist alles eben) und genügend tiefes Wasser, in das man das fertige Schiff setzen konnte (Das ist hier eher knapp)

Besuch der Tvättmaskin, Restlaufzeit 1 1/4 -Stunde. Anscheinend hat hier die Stunde 200 Minuten. Irgendwann hat Sabine dann die Campingplatzverwaltungsbesatzung gebeten, dem grausamen Spiel ein Ende zu bereiten. Die haben uns mitgeteilt, sie würden immer nur das Programm “XY” nutzen. Woher sollen wir sowas aber auch wissen. Und die Beschriftung hätte uns vermutlich auch nicht weiter geholfen, wenn wir Schwedisch gekonnt hätten. Also haben wir die feuchte Wäsche eingepackt und uns auf den Weg gemacht.

Da inzwischen der Nachmittag schon deutlich angefangen hatte, nächste Etappe bis Kalmar. Da gibt es fast alles: Lebensmittel, Seekarten gedruck(!) und sogar Wäschetrockner, die irgendwann fertig werden.

Kalmar gehört auch nicht zu den Orten, wo wir noch nie waren. Aber durchaus zu den Orten, wo es noch viel neues für uns zu entdecken gibt. So z.B. einen Straßenabschnitt, an dem es nur Süßigkeitengeschäfte und Spielwarenläden gibt. (Eltern, überlegt euch genau, ob ihr da mit euren Kindern durchgehen wollt!) Oder einen Brunnen, auf dem oben David einen nicht signifikant größeren Goliath massakriert, während unten in mehreren Reliefs dargestellt wird, wie der (gute) schwedische Anführer Gustav Erikson (Nachnamen gabs noch nicht) die Stadt Kalmar von den (bösen) dänischen Besatzern befreit. Nach seinem Tode wurde er, der Gustav, in Gustav Vasa umbenannt, und noch später nach ihm dann ein Schiff und ein Knäckebrot. Und Gustav wurde zu einem der beliebtesten schwedischen Königsnamen.

Kalmar hat auch davor und danach eine wichtige Rolle in den etwas angespannten Beziehungen zwischen Dänen und Schweden gespielt (Kalmarkrieg, Frieden von Kalmar, Kalmarer Union).

Ab Kalmar wird der Kalmar-Sund dann ein etwas kompliziertes Fahrwasser, zumindest für größere Schiffe. Das die Fahrrinne vor Kalmar nur wenige hundert Meter breit ist – heute, im ausgebauten Zustand – hat sicher bewirkt, dass hier die Stand entstanden ist. Eine der ältesten Schwedens und einmal umgezogen (~1640), weil man nach einem Stadtbrand die Gelegenheit genutzt hat und die Stadt auf der Nachbarschäre wieder aufgebaut hat. Die war besser zu verteidigen, und so ist das Kalmar von heute eine barocke Planstadt: Übersichtlich, rechteckig, mit einer Kirche in der Mitte und einem Schloss am Rand. Das Schloss ist geblieben, wo es immer war, die Stadt ist weiter gezogen.

Nach Seekartenbeschaffung und Stadtrundgang bei wieder gutem Segelwind (Vorhersage SW4, max 6 Bft) nach Timmernabben. Da waren wir noch nicht, es liegt in der richtigen Entfernung und an der Festlandsküste, also geschützt bei Westwind. Wegen der vielen Untiefen und Hindernisse im Kalmarsund geht das betonnte Fahrwasser an der Ölander Seite entlang, für die Häfen an der Westseite gibt es dann “Stichstraßen”. Da wo die Stichstraße nach Timmernabben abgeht, hat uns der Wind überzeugt, lieber abzubrechen und den nächsten Hafen anzulaufen. Mithin sind wir (mal wieder) in Borgholm gelandet.

Borgholm lebt vom Tourismus, auch Schwedens Könige haben in der Nähe ihre Sommerresidenz. Die namensgebende Schloss/Burgruine ist schon von weitem zu sehen. Der Ort selbst ist, nun ja, wie viele in Schweden, rechteckig und übersichtlich. Der Hafen hier ist nicht an den Campingplatz, dafür aber an ein Hotel angeschlossen. Das auch die notwendige Infrastruktur stellt.

Und in nämlichem Hotel fand die Versammlung der schwedischen Chevrolet Corvette-Fahrer (brumm brumm) statt. Ganz viele (röööhr) von den Dingern können (brubblbrubblbrubbl) jedenfalls in Schweden nicht mehr herumfahren, denn die (drööööhn) waren alle hier und haben gefeiert. Mit einer Rock’n’roll-Band (rööööaaaar), die zwar bis nach Mitternacht durchhielt, aber bei weitem nicht der Saaaooouunnd ihres Publikums erreichte.

“Loud pipes save lives” – No Corvettes save even more lives!

Gestern war Juni, heute ist April: Tiefe Temperaturen im oberen einstelligen Bereich, wiederholt Wasser von oben und bleiern bedeckter Himmel.
Anmerkung der Lektorin: “Dass der Wind uns die ganze Nacht durchgeschüttelt hat, steht hier nicht.” Jetzt steht’s!

Am Rande des Universums

Das Gerücht, ich wolle oder würde unter vollen Segeln durch die Schären rasen, ist mit zu Ohren gekommen. Es stimmt nicht. Bei viel Wind wird man eben auch mit wenig Fläche etwas schneller.

Bei wenig Wind von hinten allerdings mit knapp 2 Knoten durch die Schären zu schlendern ist dann auch nicht richtig. Wie man’s macht ist es falsch.

Von Karlshamn nach Ekenäs vor dem Wind, kurzer Abstecher nach Tjarö, um es mal gesehen zu haben. Da wir aber gerade erst los sind, bleibt es bei einer Besichtigung im Vorbeifahren. Wenn man mal zeitlich anders hier ankommt, so nachmittags etwa, sicher auch ein Ort, den man in seine Liste der zu besuchenden Häfen aufnehmen kann. 

Stora Eköen, die ehemalige Lotseninsel von Rönneby lassen wir aus. Man kann hier zwar zwischen einer kleinen Steinmauer und einer Heckboje gut und naturnah liegen. Sollte das aber nur bei ruhigem Wetter tun, denn die Insel ist so klein, das die Wellen ziemlich ungestört um sie herum laufen. Da wird es bei den gegebenen Windverhältnissen etwas unruhig.

Ekenäs, der Yachthafen von Rönneby, ist in der Aufwachphase. Ein Bornholmer, der hier irgendwas einkaufen wollte – ich hab hier außer vielleicht Eis und Cola noch nie was gesehen, was man kaufen könnte – ist gleich wieder weg gefahren. Immerhin kann man zahlen, die Sanitäreinrichtungen sind offen und in Ordnung und es sind reichlich Gästeplätze frei. Auch dann, wenn es heftig windet, liegt man hier in der Regel ruhig. Nach Rönneby rein sind wir nicht, das sind hier ein paar Schritte mehr und gefühlt ist es noch nicht so lang her, dass wir dort waren.

Also Aspö und Tjurkö: Damit die Bösen (siehe oben) da nicht einfach durchfahren können, hat man schon um 1700 auf jeder Seite eine Festung mit vielen Kanonen angelegt.



Weiter innen Richtung Karlskrona noch eine, falls es doch mal einer geschafft haben sollte.



Und um die Gemeinheiten abzuschließen, wurde im 19. Jhdt. noch ein Damm zwischen Aspö und Tjurkö angelegt, mit einer Lücke in der Mitte. Der Damm liegt knapp unter der Wasseroberfläche, so dass man ihn nicht sieht, und die Durchfahrt wäre im Krisenfalle nicht markiert gewesen.

Weiter nach Aspö. Das ist eine Insel und gehört zum Stadtgebiet von Karlskrona. Und es war bei der Einrichtung des schwedischen Marinehafens von Karlskrona ein wichtiger Ort. Karlskrona ist ja, so um 1680/90, als Marinehafen gegründet worden und war lange Zeit eine geschlossene Stadt. Nur Marineangehörige und ihre Familien durften da rein.

Damit der böse Feind (= die Dänen) da nicht rein konnte, wurden alle Einfahrten, durch die ein Segelschiff vielleicht in die Schären hätte einfahren können, versperrt. Fast alle, denn natürlich musste man selber ja raus können. Das geht durch die Vordertür zwischen Aspö und Tjurkö, den zwei großen Inseln südlich Karlskrona. Aspö ist noch eine richtige Insel, man kommt nur mit dem Schiff hin. Darf auch die Fähre sein, die kommt von Karlskrona und ist vom schwedischen Steuerzahler schon bezahlt. Tjurkö ist über mehrere Inseln und Brücken inzwischen mit dem Festland verbunden. Und die meisten dieser Brücken sind so niedrig, dass sie für unsereinen nicht passierbar sind. (Es sei hier mal wieder an den russischen Uboot-Kommandanten erinnert, der meinte, durch die Schären schleichen zu können und jämmerlich gescheitert ist)

Heute sind die ganzen martialischen Konstruktionen außer Betrieb und sogar UNESCO Kulturerbe. Weil sie nämlich nach ihrer Errichtung nie verändert wurden. Sie haben offenbar ihren Zweck von Anfang an erfüllt. (Die letzten Minen in der Durchfahrt wurden angeblich aber erst 2000 entfernt)

Der Schreiber dieses hat in früheren Zeiten mehrfach gesehen, dass neben der Festung auf der Aspö-Seite ein kleiner Yachthafen liegt. Den wollte er mal aus der Nähe sehen. Hat er jetzt: Sehr klein, sehr ordentlich, sehr freundliche Gastgeber. Und offenbar sehr wenige Gäste. Der normale Karlskrona-Besucher fährt hier wohl eher selten hin.

Wenn man hier schon ist und das Wetter so ist, wie es ist, bietet sich an, auch noch einen andern Ort zu besuchen, den man immer schon mal sehen wollte und wo man noch nie war: Utklippan. Der Ort, der das ist, was der Name sagt: Die Außenklippen. Die Insel am Rand des Universums, mit Leuchtturm. Eigentlich nur ein paar Schären, die sich weit vor die übrige Küste verirrt haben. Da sie dort ein arges Verkehrshindernis bilden, wurden sie 1836 mit einem Leuchtturm versehen. Zur Versorgung des oder der Leuchtturmwärter gab es wohl ein paar Nutztiere, für diese aber wenig Futter. Der Ziegenbock des letzten Leuchtturmwärters soll diesem bis auf den Turm gefolgt sein. (Schön, dass die Schweden solche Sachen aufschreiben und den Touris zugänglich machen).
1940 wurde dann zwischen den beiden Hauptschären ein richtiges Hafenbecken angelegt.

Utklippan


Da es zwischen den zwei Hauptschären zwei Zufahrten gibt, hat der Hafen auch zwei Einfahrten (siehe Karte oben). Dadurch ist eine Insel zwischen den Inseln entstanden. Dort gibt es dann gar nichts außer einem Klo und einem Papierkorb. Aber der nordische Schärensegler hat natürlich ein Beiboot.


An den zwei Einfahrten zum Hafenbecken gibt es Tore, die man schließen kann, wenn der Schwell zu arg wird. Besser, man konnte sie mal schließen, als sie neu waren. Der eine oder andere Boots- oder Schiffsführer hat dann nämlich das Tor hinter sich geschlossen, das Hafenbecken aber auf der anderen Seite verlassen. Was beim nächsten Besucher Ärger erzeugt hat, weil er umdrehen, den Hafen verlassen und die Insel von der anderen Seite anlaufen musste. Also gab es Beschwerden, die Obrigkeit wies den Meister von Leuchtturm und Hafen an, für mehr Disziplin zu sorgen. Dem blieb nichts anderes, als solches zuzusagen, es war ja die Obrigkeit.

Seitdem sind die Ketten zum Schließen der Tore abgesägt, und die Tore stehen immer offen. Undiszipliniertes Verhalten kommt nicht mehr vor.

Viel Steine, wenig Strom

Von Skillinge nach Hanö. Vorhergesagter Wind SW 4 morgens, SW 4-5 nachmittags. Um 9 aus dem Hafen. Realer Wind: fast nichts. Ab und an mal so ein paar Katzenpfötchen. Die Versuche, damit zu segeln, bestätigen, was man schon weiß: 2kn +-. Das würde bei 38 sm Entfernung 19 Stunden Fahrzeit bedeuten und ist beim Rest der Besatzung nicht durchzusetzen. Also 2 Stunden unter Motor, fast genau geradeaus – Das Schießgebiet, das heute leider auch  aktiv ist, berührt man so nur am Rande. Außerdem wird heute sowieso nur 12500 m weit gesperrt, davon sind wir weit entfernt.

Nach den zwei besagten Stunden setzt dann endlich der Wind ein, genau von hinten. Bis kurz vor Hanö nimmt er langsam zu und die letzten Meilen wieder ab, ohne je die Richtung zu ändern.
Dicht vor der Hafeneinfahrt von Hanö liegt ein ziemlich großes Schiff. Wir haben das für einen Ankerlieger gehalten, beim näher kommen aber gesehen: Der baggert. So viel Schiff für so einen kleinen Bagger? Was auch immer der gemacht hat, jedenfalls kamen volle Baggerschaufeln aus dem Wasser und wurden ins Schiff entleert.

Auf Hanö ins Päckchen als zweite. Landseitig liegt eine Halberg aus DK mit drei freundlichen Damen. Ob wir ein Stromkabel über ihr Vordeck legen dürfen? Dürfen wir natürlich, aber “you need a very long line”. Haben wir. Stöpseln wir ein – keine Spannung.  Sicherungen alle OK, Schutzschalter nicht zu finden. Zum Bezahlen müssen wir sowieso zur Hafenmeisterin. (Inzwischen geht das sogar auf Hanö per Karte. Beim letzten Besuch wollte man dort noch Bares sehen –  ungewöhnlich in Schweden)
Zum Thema Strom: Geht hier nicht, da nicht und dort nicht. Wir wissen auch noch nicht, warum. Wir sammeln unsere “Lange Linie” wieder ein, die Damen von nebenan ihre  auch.

Wir haben bei unseren letzten Besuchen Hanö vernachlässigt. Das sollte man nicht tun, es ist schade drum. Einmal sind wir stumpf daran vorbei gesegelt, einmal haben wir zwar übernachtet, aber abends haben wir nichts mehr unternommen und morgens sind wir gleich weiter. Daher diesmal: Ausflug zum Leuchtturm bevor es dunkel wird.

Wieder unten haben wir das Bedürfnis, die Wasserversorgung der Insel in Anspruch zu nehmen. Geht aber nicht, alles geschlossen.
So langsam bemerken wir, dass nirgendwo Licht brennt. Es gibt kein Wasser. Das Mobilfunknetz funktioniert nicht mehr. Das Richtfeuer ist aus. Der Leuchtturm leuchtet nicht.

Wir wissen es nicht genau, aber der Verdacht liegt nahe, das der Bagger wohl die Stromversorgung, vielleicht auch noch die Wasserversorgung von Hanö weg gebaggert hat. Es geht ein Raunen um, dass es wohl zwei Wochen dauern  könnte, bis alles wieder läuft.

Der Bösewicht

Wir sind dann am nächsten Morgen nach Karlshamn. Da gibts Strom und Wasser, dafür funktionieren andere Dinge nicht. Ist halt Vorsaison.

Die Steine schweigen

Auf der Fahrt von Skillinge Richtung Hanö. Soll: SW 4. Ist:kein Wind, Diesel rattert. Auf dem Wasser ist auch nichts los. Da kann man gut texten.

Gestern von Abbekås über Kåseberga nach Skillinge. Wenn Kås wirklich “kleiner Hafen” bedeutet, dann ist Kåseberga zutreffend: Kleiner Hafen am Berg. Wobei der Berg natürlich nur die Geestkante ist. So richtige Berge gibt es ja in Schonen nicht wirklich.
Weil die Kante aber doch in einer ansonsten mehr flachen Landschaft hervorgehoben ist, hat schon in halbwegs grauer Vorzeit ein (neu?)-reicher Einheimischer sich hier ein Denkmal gesetzt: Ales Stenar. Nicht “alles Steine” sondern “Ale’s Steine” – Ale soll sein Name, keine Biersorte sein. So genau weiß das aber keiner, in der Region heißt das Objekt auch anders. Ales Stenar sind ein  Haufen senkrecht stehender Stein in Form eines Schiffes – die größte Schiffssetzung ganz Skandinaviens. Und noch gar nicht so alt, wie es aussieht: Per C14 datiert auf 800 – 1050. Was ja gut in die gängige Datierung der Wikingerzeit 800 – 1066 passt. Die Steine selbst sind wohl wesentlich älter. Als Teil eines Bauwerks, meine ich natürlich, die Steine sind Granit und Gneis, noch älter. Als Baumaterial wurden sie, so steht zu lesen, der einen oder andern megalithischen Konstruktion entnommen. Derer es in dieser Gegend ja auch reichlich gibt.


Das Schöne an Ales Stenar: Obwohl nationales Denkmal, kein Zaun, kein Eintrittgeld. Relativ naturnah: Die auch in der Vorsaison schon zahlreichen Besucher dürfen sich die Wiese kollegial mit einer Herde Kühe teilen – was gut funktioniert, wenn man ab und zu nach unten schaut. Und der Blick von oben über Steine und Kühe auf die blaue Ostsee ist schon eindrucksvoll. Und der Grund, nach Kåseberga zu fahren.

Schweigende Steine

Eine der freundlichen Informationstafeln, die man dort findet, fordert den Besucher auf, auf die Sprache der Steine zu hören. Sabine und ich sind der Meinung, die Steine sagen gar nichts. Die stehen nur stur rum, und das seit Jahrhunderten.
 
Da das für uns nur ein Zwischenstop war, waren wir auch schon zu einere Zeit im Hafen, zu der üblicherweise wenige einlaufen. Nach uns erst noch einer, der dritte kam dann von der Ochtum, aus unserem Nachbarverein. Die Welt ist manchmal klein, und mit den Ochtumer Booten ist es wie mit den Berlinern: Man trifft sie überall.

Der leere Hafen Kåseberga



Nach Aufenthalt in Kåseberga bei den Steinen vor dem Wind nach Skillinge. Ein Fischerhafen, in den Yachties auch rein dürfen. Entsprechend rustikales, aber nicht unsympatisches Ambiente. Leider hapert da noch einiges an der Infrastruktur, die Saison hat hier aber auch nicht begonnen. Dafür gibts ein gutes, bodenständiges “Restaurang” direkt am Hafen. Zitat: “Habe die Scholle unter 5 Pfund Butter gefunden!” Kommentar des Chronisten: Die war nicht klein, die Scholle. Und die Zitierte neigt mitunter zu Übertreibungen.

Skillinge

Zu!

Die Wetterberichte widersprachen sich mal wieder ein wenig. Wir haben uns dann entschieden, dem zu glauben, der am besten zum Plan passte, weiter nach Osten zu kommen. Morgens Ost, mittags schwachen Südwind, nachmittags SW 4 Bft. Morgens stimmte. Erstens waren sie sich da ja auch noch einig, die Meteorologen, und zweitens konnte man ja die Nase in den Wind halten und den Ist-Zustand feststellen. Der Schwachwind war aber dann wirklich schwach und dauerte auch bis zu Abend. Also bis Abbekås, die eine Hälfte aufgekreuzt, die andere mit Wind aus dem Tank.

Der Hafen ist klein, ganz nett anzuschauen und zu. “Zu” heißt hier: Der größte Teil der Infrastruktur ist außer Betrieb. Duschen, Tankstelle, Bezahlautomat, alles abgeklebt und außer Betrieb. Gestern war das Klo noch auf, da hat aber nebenan die Feuerwehr geübt und die hatten anscheinend aufgeschlossen. Heute morgen jedenfalls auch: zu.

Was gibt es sonst noch zu Abbakås? “Kås”, die Silbe kommt hier in mehreren Ortsnamen vor, soll bedeuten “kleiner einfacher Hafen”. Stimmt!

Vorsaison!

Nils Holgerson: Der Hof, von dem er stammt, soll hier in der Nähe liegen. Und seine Gänseschar soll am Ende der Geschichte hier Schweden Richtung Süden verlassen haben. Was hier durch einige Hausgansplastiken “Martin” gewürdigt wird.

Martin


Auch Martin

Dann gibt es hier noch einen Golfplatz. Den hat der Chronist aber, selbst aus eher golf-fernen Bevölkerungsschichten stammend, weder gefunden noch gesucht.

Beitragsbild oben: Schwedens Südende.

Sabine ermahnt mich beim Korrektur lesen, auf den Bäcker direkt am Hafen hinzuweisen. Der hat nämlich ganz tolle Sachen und nicht zu!