To sail or not to sail …

Seit Sonntag Abend ist der Skipper, also ich, wieder an Bord. Nachdem er sich eine Woche lang in fremden Gewässern herumgetrieben hat. Sabine hat indessen, bis auf eines, alle Aarhuser Museen besucht. Am Montag kurze Dikussion, ob man bei diesem Wetter weitersegeln will. Will man nicht. Der Wetterbericht sagt Ost 5, mit Böen 6, bei Windfinder zweitweise auch 7. Das reale Wetter sagt 6 bis 7 Bft, außerdem viel zu kalt. Ein Trimaran versucht auszulaufen und liefert Hafenkino von Feinsten. Einmal quer zur eigentlichen Schiffslängsachse von einem Hafenbecken ins nächste. Am Dienstag keine Diskussion, schließlich hat sich die Lage ja auch nicht merklich geändert. Um die wetterbedingte Faulheit wenigstens kurz zu durchbrechen Besuch ihrer Majestät Margarethe II von Dänemark. Natürlich nicht bei ihr persönlich, sie wird uns wohl kaum einladen, aber wenn sie sich denn nicht auf ihrem Sommersitz Marselisborg aufhält, darf der Normalsterbliche die Parkanlagen um das Schloss besichtigen. Und das ist vom Hafen aus gut zu Fuß zu erreichen und lohnt sich auch.
Am Mittwoch dann wieder Seefahrt, wenn auch nur kleine. Aarhus nach Ebeltoft. Wer Ebeltoft auf der Karte nicht gleich findet: Wenn Djursland die tropfende Nase von Jütland ist, dann liegt Ebeltoft an der Wurzel des vorderen Tropfen. (Das Bild ist nicht von mir!) Wenig Wind, daher fast ein ganzer Segeltag. Ebeltoft ist ein Städtchen, das seine ursprüngliche Wirtschaft wohl verloren hat. Dafür ist viel malerische alte Bausubstanz erhalten, und der Ort lebt heute vom Tourismus. Und das zu Recht.

Rathaus von Ebeltoft
Rathaus von Ebeltoft

In einem unserer schlauen Bücher ist zu lesen, dass man hier, vermutlich aus fremdenverkehrstechnischen Gründen, das here Amt des Nachtwächters wieder eingeführt hat. Können wir bislang weder bestätigen noch dementieren. Ist ja noch nicht Saison, vermutlich auch nicht für Nachtwächter.
Außerdem liegt hier die Fregatte Jylland, restauriert. Nachdem sie wohl jahrzehntelang hier als vergessene Hulk vor sich hin gerottet war. Ein hölzernes Kriegsschiff aus der Übergangszeit: Zwar noch Segler mit Geschützen auf Batteriedecks, aber schon mit einer Maschinenanlage. Dazu hoffentlich später mehr.

Pause

Käptn geht vorübergehend von Bord. Nächster Bericht nicht vor Sonntag in einer Woche.

Auch wenn der Käptn jetzt im Zug nach Hause sitzt, möchte er doch noch etwas nachtragen.
Früher, als er, der Käptn noch eine 1 oder 2 vorne an der Zahl seiner Jahre stehen hatten, waren die Dänen, die er kannte, nette Leute, die häufig ganz gut Deutsch, fast immer gut Englisch, und, wenn beides nicht zutraf, hervorragend mit Händen und Füßen sprachen. Heute benutzen viele ein Übersetzungsprogramm, was aber nicht unbedingt den Informationsaustausch erleichtert. Wer versteht schon auf Anhieb, was uns der Satz:
„Wir begrüßen dich mit vier Rollen!“
Überschlägt sich hier der Hafenmeister, weil endlich mal ein zahlender Gast einläuft? Nein!
Übersetzungsprogramm Dänisch -> Englisch -> Deutsch ! rundstykke(DA) => roll(EN) => Brötchen (DE)
Gegen die Quittung vom Hafen gibt es im Supermarkt Preisnachlass auf 4 Brötchen. Bis wir das allerdings verstanden hatten, gab es keine Brötchen mehr.
Weiterer Nachtrag: Nur der Käptn (und LI) gehen vorübergehend von Bord. Die übrigen Offiziere, Funktionsträger etc. dürfen weiter die frische Seeluft des Kattegatt genießen. (Hier in Bremen ist es zur Zeit unangenehm schwül)