Sonntag in Grenaa
Als Freizeitkapitän läuft man Grenaa nicht unbedingt wegen der Stadt an. Das für unsereinen Interessanteste an Grenaa ist, dass es da liegt, wo es liegt: An der Ostspitze von Djursland, mithin also am dichtesten an Anholt. Und Anholt wiederum ist ein guter Zwischenstop, um das Kattegat zu überqueren.
Nach Grenaa also sind wir bei Schwachwind mit Motorhilfe gekommen. Dann hat der Wind es sich anders überlegt: Zwei Tage lang war kräftiger Wind mit ausdrucksstarken Böen. Angegebene Windstärke sind 10 m/s, was etwa 5 Bft entspricht. Die Böen allerdings liegen deutlich darüber, auch am Steg schaukelt Martha. Und immer, wenn man meint, die Böen hörten auf, kommt eine und zeigt, dass dem nicht so ist.
Also 2 Tage im Hafen von Grenaa. Strandgang, Stadtgang. Die Stadt ist nicht wirklich spannend, wenn auch nicht ganz so verlassen wie andere Orte gleicher Größe (Gruß nach Delmenhorst).
Mit Bremen hat sie gemein, eine Hafenstadt zu sein und ein Schweinedenkmal zu haben. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Größe in Grenaa allerdings mit nur einem Schwein.

Am Hafen, der mehrere Kilometer von der Stadt entfernt liegt – Fluss ¨Grenaaen¨ versandet, neuen Hafen weiter unten gebaut, kennen wir Bremer ja auch – gibt es ein ¨Kattegat-Center¨, in dem kleinen und großen Kindern und Erwachsenen diverse Meeresbewohner gezeigt werden. Beileibe nicht nur einheimische, denn wenn die vielen Haie, die man dort sehen kann, alle hier rumschwämmen, würde ich mich dem Wasser nur noch mit großer Vorsicht nähern. Auch wenn die Haifütterungsdame aus dem Aquarium demonstriert hat, das man mit Wathose im hüfttiefen Wasser stehen und Haie füttern kann – wenn man sich auskennt.

Und wir haben gelernt, oder besser, wir wurden darauf hingewiesen, das es pro Jahr etwa 5 Unfälle mit Haien gibt, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Aber sehr sehr viele Haie pro Jahr durch Menschen umkommen. Die angegebene Zahl scheint mir unplausibel, da müssen ein paar Nullen zuviel gewesen sein, so viele Haie wie da standen, gibt es gar nicht gleichzeitig auf dieser Erde. Immerhin, die Tendenz ist wohl richtig, Menschen sind für Haie weit gefährlicher als umgekehrt.
Was gibt es noch in Grenaa: Einen Fähr- und Handelshafen, einen großen Sportboothafen und ein schwarzes Loch. Es fahren nämlich mehr Schiffe in den Hafen von Grenaa hinein als herauskommen.
Was daran liegt, dass es hier eine große Abwrackwerft gibt. Wenn man nach der Zahl der Fahrzeuge geht, sogar die größte der Welt. Allerdings sind das überwiegend Fischereifahrzeuge, was den Superlativ etwas einschränkt. Wer also unbedingt eine gebrauchte Maschine, Netzwinde oder veraltete Bordelektronik kaufen will, hier in Grenaa ist er richtig. Details unter ¨www.fornaes.dk¨. Ein geeignetes Arbeitsboot für den Verein war leider nicht dabei.
Morgen soll es nach Anholt gehen. Falls die Wettervorhersage stimmt.
Kategorie: Ostsee
Toft-Toft
Heute ¨Erholung auf See¨
Wovon allerdings sollen wir uns erholen? Auf Kreuzfahrtschiffen heißen ja die Tage ohne Landgang so – wir waren also heute unterwegs, von Ebeltoft nach Grenaa. Und haben dafür, 29 Meilen, fast den ganzen Tag verbraten. Denn meist war kaum Wind, und wenn, dann von vorn. Also ist vom heutigen Tag wenig zu berichten. Vielleicht, dass der Yachthafen von Grenaa groß, leer, weit vom Ort und vergeichsweise teuer ist. Falls das jemanden interessiert.
Gestern also nochmal Ebeltoft. Die ¨Jylland¨ besucht. Eines der Schiffe, die 1864 in der Seeschlacht vor Helgoland gekämpft haben. Völlig sinnlos übrigens, der Krieg war sowieso schon entschieden, zu Ungunsten Dänemarks.
Die letzte Seeschlacht mit hölzernen Segelschiffen. Wobei die Jylland ja schon kein reines Segelschiff mehr war, sie hatte eine Maschinenanlage und konnte auch mit Dampfkraft fahren, wenn auch nicht so schnell wie unter Segeln. Eigentlich war sie schon ein Anachronismus, als sie ins Wasser kam: Segelschiffe waren durch Dampfschiffe überholt, Vorderlader-Kanonen durch Hinterlader ersetzt. Auch damals schon war wohl die Zeit zwischen Pflichtenheft und Abnahme wohl manchmal länger als erwartet.
Für das segelnde Volk interessant: Die Schraube hatte nur zwei Flügel und konnte beim Segeln in den Rumpf eingezogen werden. Das lässt sich heute noch gut erkennen. Innen im Schiff ist leider nicht viel erhalten. Was heute zu sehen ist, ist zum großen Teil nachgebaut. 
Als Kriegsschiff ist sie wohl nur einmal zum Einsatz gekommen, später war sie so eine Art Staatyacht XXL, mit der der König nach Island und Russland gereist ist.
Dem Ebeltofter Nachtwächter sind wir leider nicht begegnet, unser Verdacht ist, dass er außerhalb der Urlaubssaison nicht wacht.
Der Name Ebeltoft soll sich von Äppeln herleiten, was auch durch eine große Plastik eines Apfels unterstrichen wird. Was das „-toft“ bedeutet, hab‘ ich bislang nicht raus gefunden. Dafür, das die Endung ¨-toft¨ auch anderswo vorkommt, z.B. im Danelag, dem damals von den Wikingern geärgerten Teil Englands: Im Hafen von Ebeltoft lagen zwei etwas heruntergekommene Schiffe aus Lowestoft, dem Hafen, in dem wir 2013 und 2015 britischen Boden erstmals betreten haben. Toft-Toft. Was heißt denn nun ¨-toft¨ ?
