Trestövsläge lass ich mal aus. Netter Hafen, wenig Ort dahinter. Den vielgepriesenen Fischladen im Fischereihafen konnten wir nicht nutzen, weil er schon zu hatte. Und die ebenfalls vielgepriesenen Strände haben wir auch nicht genutzt. Überhaupt neigt die Fremdenverkehrsindustrie in diesem Lande dazu, die Strände herauszustellen. Wahrscheinlich, weil Schweden, bezogen auf die Länge der Küstenlinie, nicht allzu viele davon hat.
Also Falkenberg. Wie wollen nach Anholt, und es ist Südwestwind angesagt. Von Varberg oder Treslövsläge aus liegt Anholt dann ziemlich genau in Windrichtung, Falkenberg liegt da günstiger. Und die Beschreibung im schlauen Buch klingt nicht schlecht.
Wenn man von See her auf Falkenberg zu läuft, sieht man von der Stadt erstmal nichts. Nur Industrie, Silos, Frachtschiffe. Man läuft in den Hafen, der eine ausgebaute Flußmündung ist, ein und sieht immer noch keine Stadt. Festmachen beim örtichen Segelverein, gegenüber der Werft.

Immer noch keine Stadt zu sehen. Erst etwa 1 bis 1 1/2 Kilometer flußaufwärts kommt man nach Falkenberg. Eine Kleinstadt, die durchaus ihre Reize hat.
Eine der Attraktionen ist Tullbroen, eine steinerne Bogenbrücke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Wie so oft in Schweden wird man durch ein Schild über die Geschichte des Bauwerks aufgeklärt: Nachdem der hölzerne Vorgängerbau noch nicht einmal den damaligen Sicherheitsstandards entsprach, hat man bei von Krone die Erlaubnis und auch die Mittel zum Bau einer Steinbrücke erhalten. Interessanterweise war man damals, so um 1760, der Meinung, nur das Militär sei in der Lage, ein solches Bauwerk zu errichten. Und so ist diese Brücke im Wesentlichen von schwedischen Soldaten erbaut worden. Die meisten Häuser sind ja heute noch aus Holz, Festungsbauten immer aus Stein. Vielleicht ist das einer der Gründe. Wie auch immer, bis ins zwanzigste Jahrhundert wurde Brückenzoll erhoben. Daher der Name „Tullbroen“.

Mitte des 20 Jahrhundert wurde ein Antrag gestellt, die Fahrbahn autogerecht zu verbreitern. Dem wurde zum Glück nicht statt gegeben, dafür aber die Brücke flugs unter Denkmalschutz gestellt und renoviert.
Abgesehen von der Brücke hat Falkenberg auch einige weitere malerische Ecken zu bieten. Und die Lage an einem naturnah belassenen Fluß.
Wasserwanderer, kommst du nach Falkenberg, lass dich nicht vom Hafen abschrecken.
Mit Falkenberg endet die schwedische Phase dieser Reise.
Weiter nach Anholt. Dass der Hafen von Anholt in den Ferien überfüllt ist, hatten wir schon gehört oder gelesen. Das er so voll ist …
Nun ja, es gibt nur diesen einen Hafen in der Mitte des Kattegats. Das lehrt den Nordseesegler ganz neue Anlegetechniken und fördert die Kommunikation unter Seglern. Muss aber nicht jeden Tag sein.

Die Motorbootfraktion hab‘ ich nicht vergessen. Die sind hier wirklich unterrepräsentiert. Wahrscheinlich nageln die gleich in eins rüber. Wenn kein Wind ist. Oder gar nicht, wenn Wind ist.
Für morgen ist West angesagt. Da werden wir uns wohl noch ein bisschen Anholt anschauen. Die Teile, in die wir beim letzten Mal nicht gekommen sind. So wir denn einen Platz finden, an dem man das Boot alleine lassen kann.
Kategorie: Ostsee
Outer Rim
Dabei fing alles ganz harmlos an. Auf der Parallelstrecke zur Sportbootautobahn durch die Schären vor Göteborg. Bisschen wenig Wind, und zwischdurch mussten wir schon mal unter Motor einem Todesstern (Stena-Line Fähre) ausweichen. Die kommen hier vor Götebborg so mit 17, 18 Knoten durch die Schären geschossen. Da ist es nicht so gut, wenn man in der Flaute im Fahrwasser dümpelt – außer lautem Hupen hat der Todesstern da nicht viel Reaktionsmöglichkeiten. Den X-Wing-Fighter (Schlauchboot) hatten wir schon aufs Mutterschiff (Martha) verladen.
Angedockt in Styrsö Bratten. Das schlaue Buch sagt, es sei mit etwas Schwell durch die Fähren zu rechnen. Die bittere Wahrheit: Es ist mit Dauerschwell durch rücksichtslose Motorbootfahrer zu rechnen, weil eine der Durchgangsruten der Südschären direkt am Hafen vorbei geht und kaum jemand den Hebel mal zurückzieht. Die Fähren fallen da kaum ins Gewicht.
Nach einer Stunde Gehüpfe Flucht und Suche nach einem Ankerplatz. Einen Platz im Hafen zu finden braucht man am Freitag Abend um diese Zeit gar nicht zu versuchen. Erster Platz: Anfahrt kompliziert, Besatzung uneinig, Stimmung schlecht, Ankerplatz überfüllt.
Zweiter Anlauf: Viel Platz, über 20 Ankerlieger, aber noch Platz für uns. Inzwischen völlige Windstille und nur wenige Motorboote. Dieser Platz liegt ganz im Süden, am äußersten Rand der Göteborger Schären.

Am nächsten Morgen: Das Nichts. Absolut kein Wind, das Wasser völlig bewegungslos. Die Kimm kaum zu erkennen. Eben das Nichts. Wir haben versucht, das Nichts zu fotografieren, auf dem Bild war nichts. Hinaus ins Nichts. Vorbei am Leuchtturm am Rande des Universums ins Nichts.

Inzwischen sind wir aus dem Nichts wieder aufgetaucht und ankern im Zentrum der Welt: An Steuerbord eine fast kahle Insel mit ein paar Schafen, vermutlich seit Jahrhunderten so. Am Backbord Schwedens größtes Kernkraftwerk. Mitten drin.