Einmal rum

Wir sind einmal rum. Von Klintholm aus sind wir zur schwedischen Ostküste, jetzt sind wir von der Westküste über Kopenhagen wieder in Klintholm angekommen, haben also die große Schleife beendet. Immer wieder Klintholm. Liegt natürlich daran, das der Grönsund der einfachste Weg in den Osten Dänemarks ist, wenn man aus dem NOK kommt. Und von dort aus ist Klintholm ein einfach anzulaufender Hafen. Vom dortigen Fischbuffet ganz zu schweigen.

Heute von Rödvig aus mit schönem Segelwind aus West bis vor Möns Klint, dann weniger Wind, aber finstere Wolken. Da braute sich was zusammen, was so nicht vorhergesagt war.

Da braut sich was zusammen

Das Zusammengebraute reichte genau um´s Kliff, mit Fallböen und Wirbeln. Alles, was man so eigentlich nicht haben will. Es nicht fotografiert, weil man da die Hände für etwas anderes braucht. Und weil auf den Bildern sowieso außer einem schiefen Horizont nichts besonderes zu sehen ist.

Vor dem Hafen war alles vorbei, was Wind hieß. Der Regen ist geblieben. Wir bleiben unter Deck und warten auf das Ende. Des Regens natürlich!

 

Das kleine Kliff

Der Plan mit dem Wind hat geklappt, im Wesentlichen. Mit Halbwind in die Köge-Bucht, und heute mit Halbwind wieder heraus. Die Vorhersage war vormittags südwest, ab Mittags sollte er, der Wind, auf West drehen und zulegen, bis 6 Bft. Da hätten wir nur noch ein kleines Stück am Wind gehabt. Leider hat sich der Wind nicht genau  an die Vorhersagen gehalten und kam immer noch aus Südwest, als wir um die Ecke kamen. Was uns ein paar Kreuzschläge extra beschert hat.

Track Köge-Rödvig

Die Ecke, das ist Stevns Klint, sozusagen das kleine Geschwister (man beachte das Neutrum!) von Möns Klint. Nicht so hoch und nicht so berühmt, dafür aber länger. Auch nicht weit davon entfernt, wenn die Sicht einigermaßen ist, kann man Möns Klint in der Ferne sehen. An Stevn Klint kann man an einigen Stellen die Sedimentschicht sehen, die den Faunenschnitt der Kreidezeit markiert, das Aussterben der Saurier. Was dazu geführt hat, das die Klippen zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Einerseits. Anderseits wird das Kreidegestein, was ja auch nichts weiter als Kalk ist, bis heute wirtschaftlich genutzt. Sprich: Abgebaut und in Kalköfen in Mörtel-Grundstoff oder, ohne Öfen,  in Schul- und Malkreide, verwandelt.

Kreideabbau an Stevns Klint

Da Kreide ja nun mal kein sehr stabiles Material ist, wird das Kliff immer kleiner. Nicht nur in geologischen Zeiträumen, man kann das auch sehr schön an der Kirche von Höjerup sehen. Die stand zu nahe an der Kante, heute fehlt ein Stück. Das ist 1928 mit dem Kliff in die Ostsee gefallen. Der Rest scheint aber stabil zu sein, er wird noch genutzt.

Kirche von Höjerup

Die gleiche Formation, die Möns Klint und Stevns Klint bildet, setzt sich übrigens auch unter Kopenhagen fort. Was dort für den Ubahn-Bau durchaus vorteilhaft war.

Rödvig, unser Zielhafen, lebte früher von der Fischerei und vom Kalk Brennen. Heute auch noch von der Fischerei, ein großer Teil der Fischereihafens ist heute allerdings für Yachten freigegeben. Der schon vorher vorhandene Yachthafen hat wohl nicht mehr ausgereicht. Ganz schön so, mehr Hafen- und weniger Campingplatz-Ambiente.

Morgen soll es weiter aus Südwesten wehen. Da sich das Planen nach der Windvorhersage gestern und heute bewährt hat, wird´s vermutlich Richtung Klintholm gehen. Einerseits liegt das gut zur vorhergesagten Windrichtung, andererseits gibt es da ein vorzügliche Fischbuffet. Wenn´s denn noch auf hat, wenn wir kommen. Da haben da so merkwürdige, mehr Anbieter-orientierte Öffnungszeiten. Man muss da seinen Hunger an das Restaurant anpassen, sonst kriegt man nichts mehr.

Nachtrag: Wie der Chronister aus lokaler Quelle erfahren hat, ist der oben angeführte Steinbruch schon seit längerem nicht mehr im Betrieb. Zumindest werden keine Steine mehr gebrochen. Dafür darf man Fossilien sammeln. Aber nur sammeln, nicht heraus brechen. Das passt auch besser zum Welterbe-Status.