Dat mut glücken

In Kiel übernachtet, um dann am nächsten Vormittag in den NOK alias Kiel Canal einzuschleusen. Bei der Schleuse angefragt, wie lang denn die Wartezeit werden könne, die schöne Antwort bekommen: „Wenn sie mir einen Gefallen tun wollen, dann kommen sie doch nächste Woche wieder.“ War aber dann doch nur etwa eine Stunde Wartezeit vor den Schleuse.

Wartekollektiv vor der Schleuse Holtenau
Noch ein Brückenneubau: Rader Hochbrücke

Bis Rendsburg. Stadtrundgang, der blauen Linie folgend.

Mit dem Zug nach Hause – ein Vorteil von Rendsburg, dass der Bahnhof dicht am Yachthafen liegt, oder auch umgekehrt. Von Bremen wieder nach Rendsburg und dann am nächsten Tag weiter Richtung Westen.

Eisenbahn-Hockbrücke Rendsburg (Fähre schon wieder kaputt)

Nur bis zum Gieselaukanal, das Wetter nicht so, dass es uns mit Macht auf die Elbe zieht. Im Gieselaukanal ist es landschaftlich schöner und ruhiger als in Brunsbüttel an der Schleuse. Zumindest im Prinzip.

Die Wasserbauer zogen dann aber rechtzeitig zum Feierabend samt Gerät wieder ab. Dafür sorgten ein paar Wassersportkollegen mit Maschinenproblemen für etwas Unterhaltung. (Aber im Prinzip ist es ruhig hier!)

Auf dem Kanal bis Brunsbüttel dann zunächst viel Regen, aber wenig Verkehr. Später dann immer noch Regen, aber viel Verkehr. Da eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 12 km/h besteht und wir ungefähr 10 km/h schaffen, sieht man das von hinten nahende Unheil oft schon mehr als eine Stunde vorher.

In etwa einer Stunde ist er hier

Und da die alten Schleusen zwar zur Zeit mal nicht kaputt sind, aber für die Entwässerung des Kanals genutzt wurden, durften wir Yachties dann mit den Großen zusammen schleusen. Um den Erlebniswert noch ein wenig zu steigern, beide mit in Nullstellung drehenden Verstellpropellern. Nullstellung heißt aber leider nur, dass sie keinen Schub erzeugen. Über die Turbulenzen, die die in der Kammer erzeugen, sagt das nichts aus. Auch nichts über den Lärm, der damit verbunden ist.

Von Brunsbüttel dann, mal ohne Regen, nach Glücksburg. Das Wetter und auch die Vorhersagen zu dem Thema sind so, dass wir uns lieber noch ein wenig in geschützten Gewässern aufhalten, also auf der Elbe. Glückstadt liegt ja gar nicht richtig an der Elbe, sondern an der Glückstädter Nebenelbe, die durch die Rhinplate von der Elbe mit dem Hauptfahrwasser getrennt ist. Und auch am Rhin. Was mehr ein Entwässerungskanal als ein Fluß ist.

Glückstadt selbst ist eine Planstadt, ist also nicht gewachsen, sondern wurde als Festungsstadt hier angelegt. Womit man 1617 begann – man hat da das Unheil der nächsten Jahre wohl schon kommen sehen. Außerdem wollte man dem aufstrebenden Hamburg hier wohl auch ein bisschen Konkurenz machen. Initiator der ganzen Aktion war der lebenslustige und bauwütige, politisch aber eher erfolglose Christian IV von Dänemark. (C4, hat sich selbst überall so verewigt)

„Dat schall glücken und dat mot glücken, un denn schall se ok Glückstadt heten“

C4

(C4 konnte offenbar auch Platt)

Das mit der Festung hat wohl gut funktionert, die wurde nie eingenommen und erst Anfang des 19. Jhdt geschleift. Das mit der Konkurenz zu Hamburg weniger, dazu war der Hafen dann doch nicht geeignet.

Wie so oft hat der Verlust an Bedeutung und Wirtschaftskraft dazu geführt, dass die „radiale Planstadt“ Glückburg vieles von dem erhalten konnte, was da Anfang des 17. Jhds geplant und gebaut wurde.

„Radiale Planstadt“

  Von zentralen Marktplatz gehen Straßen radial in alle Richtungen. Zwei sogar durch das Rathaus hindurch.

Der Hafen liegt noch da, wo er schon unter C4 angelegt wurde. Allerdings hat er inzwischen ein paar moderne Besonderheiten. Er besteht heute aus zwei Teilen, einem Innen- und einem Außenhafen. Der Innenhafen ist durch ein Tor gegen Außenhafen und Elbe abgetrennt. Allerdings wirklich nur EIN Tor und keine Schleuse. Also kann das nur bei Gleichstand geöffnet werden. Theoretisch. Praktisch sogar nur einmal am Tag, weil Personal fehlt. So wurde denn ein einschleuswilliger Segelkamerad vom Hafenmeister auch gefragt, ob er denn wirklich ins Gefängnis wolle. Je nach Tide und Gesundheitszustand des z.Z. einzig berechtigten WSV-Mitarbeiters kann es auch schon mal vorkommen, dass das Tor gar nicht aufgeht.

Wir bleiben daher lieber im Außenhafen mit seinem etwas rauerem Charme. Zum rauen Charme des Glückstädter Außenhafens gehört auch, dass zwei Gewässer und zwei Pumpwerke hier daran arbeiten, die Glückstädter und ihre Nachbarn vor nassen Füßen zu bewahren und das Hinterland trocken zu halten. Und die erzeugen bisweilen einen flotten Querstrom, der durch die Steganlagen geht. Das wird zwar auch durch Signale angezeigt, aber nicht ein jeder weiß die Zeichen zu deuten. (Wir haben uns auch erst erinnert, nachdem wir drin waren.) Gibt also mitunter etwas Hafenkino.

Mehr zu Glückstadt

Bei Wikipedia

Die Gründung der Stadt Glückstadt


(*) Erinnert uns ein bisschen an die Börse in Kopenhagen, als sie noch heil war.

(**) Das Türmchen in der Bildmitte ist der Rest eines Palais, das C4 seiner Freundin Wibke/Wibeke Kruse in Glückstadt hat bauen lassen. Damals sagte man allerdings Mätresse.

Überall Wasser

Wir sind endlich wieder unterwegs. Aus Bremerhaven mit viel Wasser verabschiedet.

Anschied von „Bhv“

Der meinte uns aber nicht, der wollte nur spielen. Ich glaub‘ auch, wenn der ein paar Sekunden auf uns drauf hält, gehen wir unter.

Immerhin, von dort bis Cuxhaven durchgehen gesegelt, eine Halse von der Weser in die Elbe. Und nur eine Wende: Ausgerechnet im Bereich zwischen Kugelbarke und Yachthafeneinfahrt hat die Höhe nicht mehr ganz gereicht.

Viel Wasser von oben. Alles was Landwirtschaft und Gartenbau in den letzten Wochen gefehlt hat, scheint jetzt runter zu kommen, wenn wir unterwegs sind.

Eine Stunde Wartezeit vor der Schleuse in Brunsbüttel, leider angekommen, als das Tor gerade zu ging.

Wartebereich ür Sportboote Brunsbüttel außen

Im Nok Regen. In Rendsburg Regen. Im Schiff tropft es auch, aus der Kühlwasserpumpe. In Kiel beim Mechaniker unseres Vertrauens angerufen (da haben wir auch einen). Unser Vertrauen hat er weiterhin aber keine Leute. Also kann er uns nicht sagen, wann er sich drum kümmern kann.

Weiter auf dem NOK richtung Kiel.

Dichtung nicht dicht. Nicht wirklich dramatisch, wenn der Motor im Stand läuft kommt ab und zu mal ein Tröpfchen. Wenn er ein paar Stunden lief, muss man aber aufwischen.

Eine, wenn auch nur vorüberehende, Wetterbesserung ist angesagt. Es ist Pfingsten. Wir entschließen uns, den Pfingstmontag mit Westwind und ohne Regen zu nutzen, um nach Heiligenhafen zu segeln.

Die undichte Dichtung wird ausgetauscht gegen eine, die noch an Bord ist. Die war schon dabei, als wir das Schiff von 16 Jahren gekauft haben und war damals auch schon nicht mehr neu. Vielleicht gehts ja gut.

Es geht nicht gut, es tropft nicht weniger als vorher, aber auch nicht mehr. Vor dem Wind nach Heiligenhafen, festmachen an der Werft.

Dienstag nach Pfingsten. Ein Werftmitarbeiter findet nach längerem Forschen noch genau eine (1!) Dichtung besagter Art und baut sie ein. Da es immer noch/schon wieder/andauernd regnet, bleiben wir im Werfthafen liegen. Da die Maschiene nicht läuft, wissen wir immer noch nicht, ob’s jetzt dicht ist. Getropft hat’s nur bei warmem Motor, und warm bekommt man ihn nicht im Stand. Wir warten’s ab, notfalls weiter aufwischen. Die Spannung steigt!

Das tropfende Problem