Murphys Gesetz

So schwer wie dieses Jahr haben wir uns noch nie getan, aus dem Heimathafen zu kommen. Erst musste sich Sabine an der Hand operieren lassen. Dann der Kabelbrand. Dann wollten wir noch den Geburtstag des Enkelkindes mitfeiern. Die glücklichen Eltern sind mit dem Kind nach Spiekeroog, auch um dort zu segeln. Wir sind zu Hause. Das Wetter ist so dass man nicht unbedingt segeln muss: 6-7 Bft aus Nordwest, Wellenhöhe in der Deutschen Bucht bis zu 4 Metern. Ein halbwegs zurechnungsfähiger Mensch kommt also mit dem Boot gar nicht nach Spiekeroog. Vermutlich wird auch bei Spiekeroog nicht allzu viel gesegelt. Zu allem Ärger hab` ich mir auch noch einen Zahn abgebrochen – ja gut, mit dem war sowieso nicht mehr viel los.

Sollten sich die Trümmer ¨zeitnah¨ entfernen lassen, und sollte sich das Wetter bessern, dann ist jetzt Mittagshochwasser in Bremerhaven. Also die ungünstigste Tide, um von der Weser in die Elbe zu kommen. Entweder im Dunkeln raus oder im Dunkeln rein. Und im Dunkeln raus heißt natürlich auch, in aller Frühe im Dunklen aufstehen zu müssen.

Whenever something can go wrong, it will.
It did.

Segeln ist ja so vielseitig, Teil 3

Jetzt ist wirklich Frühling. Warm, etwa 25 Grad, Südostwind. Tide stimmt, am Freitag am späten Nachmittag, am Sonntag am frühen Abend Hochwasser. Rentner könnten ja die ganze Woche Zeit haben, haben sie aber nicht. Weil Ehrenämter, Enkelkinder, Hobbies und ab und an auch andere Termine immer wieder den Tagesablauf stören.

Freitag Nachmittags: Noch Sachen einräumen. Klare Rollenverteilung, ich schleppe ran, Sabine staut. Angeblich geht dieses Jahr weniger rein ins Boot als letztes Jahr. Was mich nicht ganz überzeugt.
Freitags, später Nachmittag. Wasser läuft ab, Einräumen ist fertig, zumindest soweit, wie es die mitgebrachten Utensilien betrifft. Kann also los gehen. Eine Spring schon mal weg, Motor an. Piept. Da man im Freien die Kontrolllämpchen kaum sieht, wenn die Sonne scheint, hat das Motorpanel klugerweise eine Hupe, die ertönt, wenn irgendwas nicht in Ordung zu sein scheint.
Noch kein Öldruck? Etwas Gas. Piept wieder. Riecht brenzlig. Motor aus. Rauch kommt unter dem Backskistendeckel hervor. Vorsichtiges Öffnen des Deckels: Viel Rauch. Motor aus, Skipper runter. Feuerlöscher in die Hand, den großen, Motorklappe etwas auf. Viel Rauch, viel Gestank. Wieder zu. Etwas warten, nochmal auf. Wird weniger. Keine Flammen, nur viel Rauch und Gestank.
Betten raus – da liegen die Batterien drunter, und Batteriekabel abgenommen.
Nach kurzem Warten: Inspektion des Motorraums. Zwei Kabel, Plus-Seite zur Funke und zum Solarpanel verkokelt. Und einige Meter Kupfer, die ich zwar mitgekauft, aber nie verstanden hatte. Viel Dreck, viel blankes Kupfer.
Die genaue Ursache wissen wir nicht, aber die Elektrik in unserem Motorraum ist jetzt deutlich übersichtlicher geworden. und die Übersicht über den Sinn und Zweck der diversen Leitungen deutlich besser.
Das Wochenende war dann eines am Steg, und bis Sonnabend Abend mit emsigem Tun gefüllt.
Aber besser hier als unterwegs. Und am Freitag, so das man am Sonnabend noch ein paar zehn Meter Kabel und andere Kleinteile kaufen konnte.
Die Anzahl der Sicherungen, die schon vor dem ¨Hauptschaltkasten¨ liegen, hat dabei übrigens deutlich zugenommen. Und weitere sind in Planung, aber da muss ich noch Fremdleistungen in Anspruch nehmen. Die Auswahl an Bordwerkzeug ist halt begrenzt.

Segeln ist ja so vielseitig.

Bilder von dem ganzen Drama gibt es natürlich nicht. Wenn`s brennt brennen einem andere Dinge auf den Nägeln.

Verschmorte Leitung, ehemals rot
Verschmorte Leitung, ehemals rot