Die Nähe zu den Großen

Kalt, windig aber trocken. Heute auf dem Kanal von Rendsburg nach Kiel. Dabei nutzt man die nicht ausgebaute Teilstrecke des Kanals. Also den Teil, der noch die Maße aus Kaisers Zeiten oder wenig danach aufweist. Und zudem etliche Kurven. Ist schon ganz schön eng, wenn einem dann so ein Frachtschiff in den Kurven entgegen kommt. Zumindest fühlt es sich von unten, aus der Froschperspektive des Yachties, so an. Wie das dann aus der erhabenen Position des Frachterkapitäns aussieht, kann man sich ja so ungefähr vorstellen. Da sind wir so`n lästiges Schwimmzeugs.

Der nicht ausgebaute Teil des Kanals

Der Zustand des NOK ist ja bekanntlich eher kritisch, es fehlt deutlich an Geld und wohl auch an Ingenieurs-Kapazitäten. Beides hat man wohl für den sehr sinnvollen Rhein-Main-Donau-Kanal gebraucht, auf dem sowieso keiner fährt. Jedenfalls ist von den 4 Kammern der Schleuse in Holtenau nur eine in Betrieb, eine wird repariert, zwei sind stillgelegt. Entsprechend ist der Andrang an der letzten funktionsfähigen Kammer. Und entsprechend sind die Wartezeiten für die Sportboote, denn die Berufsschifffahrt hat natürlich Vorrang. Man kann sich also mental auf längere Wartezeiten vorbereiten. So hat uns denn auch die Durchsage an eines der Berufsschiffe, man müsse jetzt noch einen ganzen Pulk Sportboote mit in die Kammer nehmen, die warteten schon Stunden, bewogen, den Hebel ganz weit nach vorn zu schieben. Wir waren noch gar nicht in besagtem Pulk, wir kamen gerade erst um die Kurve. Mussten dann aber doch noch fast eine Stunde warten bis wir in der Kammer fest waren. Platz war genug, die großen haben meist auch einigen ¨Verschnitt¨. Bis allerdings ein Pulk Sportboote festgemacht und dann später auch wieder abgelegt hat, das dauert. Die Schleusenmannschaft war trotzem freundlich und sachlich. Was man  erwähnen sollte. Sie verwalten den Mangel und haben ihn nicht zu verantworten. Und die Yachten sind mehr oder weniger Gäste im Kanal, die Gebühren der Yachties sind wohl nicht entscheidend für den Unterhalt. (Der Autor kennt nur einen Kanal, der noch günstiger ist: Falsterbro-Kanal. Der kostet gar nichts. Allerdings kann man da bei der Einfahrt das Ende auch schon sehen.)

It´s raining all the time

Für November sind die Bäume zu grün, für Mai ist es zu kalt und zu windig. Gestern, am Freitag, wollte die Tide sowieso, dass wir erst nachmittags abgelegt haben. Viel Verkehr auf der Unterelbe. Ganz offensichtlich haben immer mehr Pläsierfahrzeuge AIS-Sender. Was die Sicherheit erhöht, weil man vielleicht gesehen wird von den Großen. Auf jeden Fall aber von der Verkehrsleitung. Jedenfalls wurden mehrere Sportskameraden nachdrücklich und namentlich aufgefordert, die Fahrwassermitte frei zu machen, weil sie einem AGF im Wege seien. Kannte ich vorher auch nicht: AGF = ¨Außergewöhnlich großes Fahrzeug¨.
Mit viel Wind und wenig Segelfläche bis Brunsbüttel. Viel Verkehr auf der Unterelbe, mehrere AGF und jede Menge GGF (ganz gewöhnliche Fahrzeuge). In Brunsbüttel geblieben. Die nächste passable Anlegestelle ist erst im Gieselaukanal, und das war bis Sonnenuntergang höchstens knapp zu schaffen. Im Dunkeln ist der Kanal der Großschiffahrt vorbehalten, da hat das Kleinzeugs verständlicherweise nichts zu suchen.
Jetzt, Sonntag vormittag, sind wir auf dem Kanal unterwegs. Mit Stützsegel, Wind von achtern und einem leichten, aber ausdauernden Regen, in den sich vereinzelt weiß erscheinende Tropfen mischen. Und er kommt leider von hinten, so dass die Sprayhood nichts nützt.

It`s raining all the time

Wie gesagt, für November sind die Bäume zu grün. Ablösung am Ruder jede Stunde. Kann jede/jeder unten einmal durchtrocknen bevor sie/er wieder dran ist. (Es lebe die geschlechtsneutrale Sprachverbiegung.) Rendsburg wird wohl für heute reichen. Wir sind ja zum Vergnügen hier.
15:15: Es ist Rendsburg geworden.
16:00: Der Regen scheint weniger zu werden.
17:30: Der Regen ist mehr geworden.