Hauptstadtbesuch

Das Gewitter ist durch, jetzt herrscht die Ruhe nach dem Sturm. Folgen hatte das Gewitter auch: Vorher reichte das WLAN/WiFi vom Hafenmeisterhäuschen bis in die letzte Ecke des Hafens. Jetzt nicht mehr. Wir liegen in der letzten Ecke, ungestört, aber offline.
Und die Ruhe nach dem Sturm: Alle Wetterfrösche und Fröschinnen haben für heute Schwachwind angesagt. Das ist schlecht zum Segeln, aber gut zum Fahrrad fahren. (Hach, die GROSS/klein-Schreibung)
Also Besuch in der Hauptstadt. Nicht der Tollen-Troll in London, wir in der Inselhauptstadt Stege. Mit den Klapprädern ¨up the hills and down the hills¨. Stadt ist auch, na ja, euphemistisch. Wikipedia spricht von Hauptort. Immerhin hat Stege ein Stadtmerkmal: Ein Stadttor.

Stadttor Stege

Die Wälle dazu gibt es teilweise auch noch. Und eine Kirche. Eine schöne noch dazu. St. Hans, nur weiß, laut Flyer in der Kirche selbst, niemand mehr, wer der heilige Hans überhaupt war.

St. Hans, Innenansicht

Innen gut erhaltene Ausmalungen und ein Votivschiff, das alle 10 Jahre mal ¨in die Werft¨ geht und dann unter allgemeiner Anteilnahme gereinigt wieder an seinen Liege- , oder hier Hängeplatz kommt. Für den unbekannten Hans kann man ja schlecht so etwas inszenieren. Ansonsten ist Stege doch recht übersichtlich und gar manches Dorf bei uns hat mehr Einwohner. Aber eben keinen Hans, Stadttor und Votivschiff. Und keinen HauptXXX-Status.
Morgen soll SW 4 wehen, dann geht´s weiter.

Hoch hinauf

Die Sache mit dem Funktionieren der Funke funktioniert. Heute von Klintholm aus kurz mit dem Deltapapa gesprochen. Wenn das geht muss die Sendeleistung wohl in Ordnung sein. UKW geht ja eigentlich nur auf Sichtweite, manchmal etwas mehr. Von Klintholm (Møn) bis Arkona (Rügen) ist schon deutlich mehr als Sichtweite.

Aufgrund des Wetterberichts sind wir im Hafen geblieben. Erst wenig Wind, dann Gewitter. Erst Dümpeln und dann eins auf die Mütze muss ja nicht sein. Und Møn ist ja eine durchaus attraktive Insel. Also Fahrräder raus und zum Kliff. Da das Kliff immerhin bis zu 128m hoch ist – die Gegend dahinter noch ein paar Meter mehr – ist das mit dem Klappfahrrad schon eine etwas sportliche Angelegenheit. Zumindest für Segler fortgeschrittenen Alters mit Klappfahrrad. Und man sieht sich die Klippen ja nicht nur von oben an, der Blick vom Strand nach oben soll dann natürlich auch sein. Heißt: 570 Stufen runter und auch wieder rauf. Selbst gezählt, Wikipedia sagt 497 Stufen, es gibt aber mehrere Treppen und offenbar werden die auch von Zeit zu Zeit erneuert. Die hölzernen Konstruktionen halten nicht ewig. Und die Kreidefelsen erst recht nicht. Sabine hat sich geweigert, auf dem nur wenige Meter breiten Streifen zwischen See und Felswand weiter zu gehen. Aus Sorge, etwas könnte herunter fallen. Der Zustand des Baumes, Ansicht von unten, gibt ihr da recht.

 

Lange mach der nicht mehr da oben

Lang wird der da so sicher nicht mehr stehen. Leider war unser Besuch von Møns Klint kürzer als beabsichtigt. Das angesagte  Gewitter schickte seine Anzeichen voraus und wir haben uns nicht getraut, dem Weg am oberen Rand weiter nach Norden zu folgen, und haben auch die sicher interessante Ausstellung nicht besucht. Wenn man da drin ist, merkt man ja schon gar nicht, wenn`s draußen regnet. Also etwas vorzeitig zurück zum Hafen. Dafür dann dort eine andere Attraktion der Insel besucht: Das, zumindest unter Seglern, berühmte Fischbuffet im Hafen von Klintholm. Der Chronist war doch überrascht, mit welchen Zutaten man Hering servieren kann. Und dass das alles gut schmeckt. Beispiele: Mit Blaubeeren, mit Preiselbeeren, mit Lakritz. Geht wirklich.

Das legendäre Fischbuffet

Das Gewitter hat dann doch noch etwas auf sich warten lassen. Nass geworden sind wir schon. Jetzt grummelt´s nur noch und es ist deutlich kühler geworden.

Gewitter bei Møn

Deltapapa: DP07, gesprochen Delta Papa Null Sieben, die privat betriebenen deutschen Küstenfunk-Stationen, sowohl das Rufzeichen als auch der Firmenname. In andere Staaten machen das staatliche Stellen wie die diversen Coastguards oder Lyngby Radio. In einem Staat, in dem Verkehrspolitik immer küstenfern (aus Bayern) betrieben wird, scheint das nicht möglich zu sein. Obwohl, wie DP07 zeigt, die Angelegenheit mit kleinem Personalstand zu regeln ist. Wenn man nicht nur damit beschäftigt ist, sich selbst zu verwalten.


Møns Klint: bis zu 128 m, Hinterland bis 143m
Beachy Head bis zu 162 m
White Cliffs Dover: 106 m