Jahresabschluss

Mittlerweile ist auch für Martha die Segelsaison vorbei. Der Schreiberling hat einerseits etwas Schwierigkeiten, hier launige Worte zu finden, wenn er eigentlich nichts mehr zu berichten weiß. Einerseits, andererseits gehört auch zu seinen Aufgaben, die Seite seines Segelvereins so etwa auf dem Laufenden zu halten. Und das, was da zu berichten war, macht er sich jetzt hier einfach zu Nutze:

Die Ochtumregatta (ohne Martha)

Bootstaufen im Verein

Mast legen

Moorfahrt (oder eben nicht!)

Boote aus dem Wasser

Mehr Wetter

Es sind noch Bücher da, also ist auch noch Hoffnung da. Das Wetter hält uns auf Spiekeroog fest: Entweder Starkwind oder Regen oder zumindest die Aussicht auf das eine oder andere oder beides in den nächsten Stunden. Wie verfolgen  interessiert, wie die brennende Fremantle Highway aus dem Mittelstreifen des Verkehrstrennungsgebietes in die “sichereren” Gewässer von Schiermonnigkoog gebracht wird.

Das Wrack selbst ist im AIS nicht zu sehen, da sendet nichts mehr, aber die Ballung von Schleppern und Hilfsfahrzeugen ist ziemlich eindeutig. Es soll noch ein geeigneter Hafen gefunden werden, aber mal ehrlich, lieber Leser: Wenn du für einen Hafen verantwortlich wärst, was müsste man tun, damit du so ein brennendes Wrack rein läßt?

Orion Highway


Das ist sie nicht, die hier hat uns auf der Außenelbe bei Neuwerk überholt.

Neues von Spiekeroog: Die Lagune ist arg geschrumpft und verdient diesen Namen eigentlich nicht mehr. Es sind dort aber weiterhin die üblichen Verdächtigen zu finden. Laramie und/oder Cafe Westend gibt es auch nicht mehr. Die Bebauung schon, den Betrieb aber nicht.

Die geschrumpfte Lagune

Der Yachthafen ist so leer, wie wir ihn in der Saison eigentlich noch nie gesehen haben. Das könnte allerdings am sehr nordischen Wetter liegen: Entweder es weht heftig oder es regnet oder eines von beiden ist für die nächsten Stunden angesagt. Oder auch beides.

Die beste Maßnahme gegen die Wettermisere ist vermutlich, nach Hause zu fahren. Dann wird’s vermutlich besser.

Der beste Wetterbericht ist der Blick aus dem Fenster

Hintertür

Stockholm liegt da, wo sich zwei Gewässer treffen: Die Ostsee, vertreten durch die Wasserflächen des Schärenhofs,  und Melaren. Nur Melaren, ohne Artikel. Der ist schon im Wort enthalten, was die Sache im Deutschen etwas sperrig macht.

Melaren liegt etwa 60 cm höher als die Ostsee. Das ist zwar wenig, macht aber aus, das er (?) ein Süßwassersee ist und man nur über Schleusen vom Gewässer zum anderen kommt. Und obwohl Melaren doppelt so groß ist wie der Bodensee und damit Schwedens drittgrößter See, hat man selten größere zusammenhängende Wasserflächen. Eigentlich setzt sich hier die Landschaft der Schären ins Hinterland fort, nur eben mit Süßwasser.
Stockholm wird aus den See auch mit Trinkwasser versorgt.

In Stockholm gibt es zwei schiffbare Verbindungen zwischen Ostsee und Melaren: Slussen, den zentralen Verkehrsknoten, z.Z. eine Riesenbaustelle, und Hammarbyleden <link>, einen Kanal südlich der Innenstadt und Södermalms (siehe Södermalm). Da sind wir durch zu Melaren. Haben die Stadt sozusagen durch die Hintertür verlassen.

So ganz stimmt das Bild nicht, am Melaren liegen auch das Rathaus, das königliche Schloss in Stockholm, das Parlamentsgebäuse, Gripsholm, Drottningholm etc., aber die Vordertür geht eben zur Ostsee.

Melaren reicht mit einem seiner vielen Arme bis in eine Stadt namens Södertälje (ca 70 000 Einwohner), die Ostsee reicht von der anderen Seite und im gleichen Tal bis auf wenige Kilometer auch nach Södertälje. Da war es naheliegend, beide durch einen Kanal zu verbinden. An der Schleuse merkt man natürlich, dass man wieder vom dem See zu der See wechselt, am Landschaftsbild eigentlich nicht. Vorher Schärenlandschaft, danach auch, nur unterbrochen durch Stadt und Industriegebiet von Södertälje.

Was uns Auffiel: Ein großer Komplex, bei dem man nicht so recht erkennen konnte, ob das Büros, Wohnbebauung oder Industriebetrieb ist: Für eine Fabrik zu viele Fenster, für Büros zu viele Schornsteine.

Übernachtung neben dem Bahnhof mit S-Bahn-Anschluss nach Stockholm. Für den Wesersegler ein bisschen Elsfleth-Gefühl – da kann man auch neben dem Bahnhof liegen.

Und dann zurück in die Schären, nach Fifång.

Stationäre Unwetter

Von Strynö bei schönem, segelfreundlichem Westwind westlich von Langeland nordwärts. Vorbei an Rudköping und durch die Brücke. Vor uns ein finsteres Wolkengebilde, das nach sehr viel Niederschlag in kurzer Zeit aussah. Und dann, als wir es erreichten – ausweichen kann man hier ja nicht – sein Versprechen auch einlöste. Sehr viel Regen, so einer, dessen Tropfen von der Wasseroberfläche wieder hoch zu spritzen scheinen. In manchen Kreisen auch “Männchen machender Regen” genannt. Trotz der bedrohlich aussehenden Wolkenfront – unter der Wolke war völlige Flaute bei prasselndem Regen. Nach einer gewissen Zeit muss dann auch der sturste Segler einsehen, dass es kein Sinn mehr hat, bei mieser Sicht in kalten Sturzbächen darauf zu waren, dass der Regen weiterzieht.

Das Unheil schon hinter uns.

Hinter dem Unheil war wieder etwas Wind, aber wirklich auch nur etwas. Soviel, dass wir noch um die Ecke und zu 2/3 über den großen Belt gekommen sind, die letzten Meilen bis Omö dann aber doch mit dem neu gekauften GTL-Diesel. Auf Omö waren wir zwar vor 3 Jahren schon (siehe hier), aber erstens ist es dort wirklich schön und zweitens liegt der Hafen sehr bequem direkt am Fahrwasser Richtung Osten, Richtung Vordingborg. Der Hafen ist klein, nett, adrett, bietet um diese Jahreszeit genug Liegeplatze. Genauer: Er ist halb leer. Die Regenwolke haben wir von Omö aus noch deutlich gesehen. Sie lag immer noch an der gleichen Stelle.

Für Omö schon grenzwertig. Sie konnten es aber.

Freunde von uns kamen von Norden durch den Belt und haben uns überzeugt, uns auch Agersö anzusehen. Das liegt nämlich – siehe Link oben – doch nicht ganz woanders. Und teilt viele Eigenschaften mit Omö – malerisch, beschaulich, entspannt, hat einen Leuchtturm. Der Hafen ist klein, nett, adrett, bietet um diese Jahreszeit genug Liegeplatze.

Von manchen Orten auf Agersö kann man Richtung Langeland schauen. Die Regenwolke liegt immer noch an Ort und Stelle. Morgen geht es gemeinsam nach Vordingborg. Wir hoffen, dass die Wolke dann immer dort auch bleibt, wo sie ist. Oder sich mal zur Ruhe setzt.

Wind, wie man ihn nicht haben will

Die Wasserpumpe pumpt wieder Wasser, ohne einen Teil davon in die Bilge zu entlassen. Zumindest bei einer Standprobe im Hafen, die volle Wahrheit wird sich dann unterwegs zeigen. In der Geschwindigkeit und Freundlichkeit war der Laden Spitze. Wer also in Kiel mal eine Kühlwasserpumpe überarbeiten lassen muss: Wotorenwerkstatt Augustin in Friedrichsort. Die Welle hatte Riefen, sie hatten aber Ersatz da. Die Welle war auch gar nicht so teuer, Volvo verdient sein Geld offensichtlich mit Dichtungen. Die kosten da ein kleineres Vermögen.

Nun könnten wir los, wenn der Wind das zulassen würde. Die Diskussion, ob man bei den gegebenen Windverhältnissen auslaufen sollte, sind ja schon von Mister M. Payton hinreichend dargestellt worden. Beim aktuellen Wetterberich kommen aber gar keine auf:


Marstal sieht ähnlich aus. Da lassen wir das lieber! Schon hier in der Förde huschen unregelmäßig Böen über uns hinweg, die sich gewaschen haben. Oder eben uns waschen, schön kalt!